Auktion: Kunst soll Leid mindern

Hochdahler Künstlerin Anke Schulte-Steinberg organisiert eine Benefizausstellung. Sie kämpft gegen die Beschneidung von Frauen in Afrika.

Erkrath. Um ein Kunstwerk einzupacken, braucht man viel dicken Karton. Für vorstehende Teile sind Löcher ausgespart, reichlich Klebeband steht bereit. „Wir fahren alle mit privaten Autos“, sagt Anke Schulte-Steinberg. Die 55-jährige Hochdahlerin hat eine Ausstellung mit Auktion zugunsten der Menschenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ organisiert. Mehr als 40 Künstler aus dem Rheinland machen mit.

Wenn am Dienstag ab 10 Uhr die Besucher im Kölner Künstlerverein „Kunsthaus Rhenania“ die Ausstellung betreten, beginnt der Abschluss für das bereits ein Jahr dauernde Projekt, berichtet Schulte-Steinberg: „Angefangen hat es damit, dass ich das Buch ,Wüstenblume’ von Waris Dirie gelesen habe.“ Es geht in der Autobiografie einer Frau aus Afrika um Verstümmelung, um die Praxis, Mädchen und Frauen an den Genitalien zu beschneiden. „Ich wollte versuchen, mit Kunst etwas dagegen zu tun“, sagt Schulte-Steinberg.

Vorbild für die Aktion unter dem Titel „Handreichungen“ sollte die Weihnachtskunstversteigerung in Recklinghausen werden, sagt die Initiatorin. Telefonisch kontaktierte sie Kollegen, die sie von ihrer überregionalen Arbeit kennt, von Aufenthalten bei der Künstlerinnenstiftung „Die Höge“ in Niedersachsen, im Künstlerdorf Schöppingen und von Ausstellungen: „Ich habe gedacht, ich bekomme so 20 zusammen“, sagt Schulte-Steinberg.

Es wurden mehr als doppelt so viele. Der in Düsseldorf und bei Rom lebende Maler Ulrich Erben ist dabei und der mit beweglichen Skulpturen bekannt gewordene Ulrich Willing. Die in Berlin lehrende Rune Mields hat Werke beigesteuert, außerdem Bruno Groner, Künstler für Neon-Installationen. Es sind Malerinnen aus Ratingen und Remscheid vertreten, dazu die Erkrather Eva Pannée und Wolfgang Sendermann. Auch die Kölner Künstler des Kunsthauses hätten gleich zugesagt, „Terre des Femmes“ unterstützen zu wollen, keine Miete für den Raum zu berechnen.

Schulte-Steinberg gibt vier Bilder von fotografierten Diaprojektionen in die Ausstellung, Hyacinta Hovestadt hat unentzifferte alte Schriftzeichen aus Ton auf einen Untergrund aus Keramik montiert. „Ich habe das Buch von Waris Dirie auch gelesen. Bei der Beschneidung reicht einfach verbieten nicht aus. Da muss aufgeklärt werden“, sagt Hovestadt.

Der Erlös der Auktion am Ende der Woche solle zunächst an die Künstler gezahlt werden, die werden dann die Hälfte an „Terre des Femmes“ spenden — zielgerichtet gegen Genitalverstümmelung an Frauen: „Anders können die Spenden nicht verbucht werden, hat mir die Geschäftsstelle in Berlin erklärt“, sagt Schulte-Steinberg.

Wie groß die Resonanz werde, könne sie nicht abschätzen: „Wir machen das alle zum ersten Mal. Ich hoffe mal, wir können alles verkaufen.“