Ausstellung für einen Abend
Eine Jury hat entschieden, welche 20 Künstler im November an der Ausstellung Lokart teilnehmen dürfen.
Erkrath. Zwei kupferfarbene Kerle ringen auf dem Parkett der Stadthalle, dahinter zeigt ein Ölbild eine Reihe Figuren mit grellen Frisuren. Ein riesiges Bild in Blautönen steht auf der Bühne, lange Tische im Saal dienen Fotos und Leinwänden als Unterlage. Am Dienstagabend gingen fünf Kunstexperten durch eine Ausstellung, die nur für sie aufgebaut worden war: Die Jury der Lokart-Ausstellung wählte Arbeiten für die Schau im November aus.
„Ich habe 179 Nummern an den Arbeiten verteilt“, sagt Nicole Pauli, Kulturbeauftragte der Stadt. Die Zettel mit Zahlen dienen der Zuordnung der Werke. 38 Erkrather Künstler haben ihre Arbeiten in die Stadthalle gebracht, aber ihre Namen sollen die Juroren nicht beeinflussen.
„Ich gucke ein bisschen nach Qualität“, sagt Herbert Siemandel-Feldmann, Maler und Galerist aus Essen. Einen Blick habe er auf Sachen, die ihm markttauglich erscheinen. „Einen Kriterienkatalog gibt es nicht. Der müsste unendlich lang sein.“ Eine Reihe zu bilden, die Halle im Hochdahler Lokschuppen sinnvoll zu nutzen, gehöre zu den Überlegungen.
„Es gibt viel Dilettantismus“, sagt der Kölner Juror Jürgen Bahr. In den Vorjahren hätten sich nach den Auswahlabenden Künstler beklagt, dass sie bei dieser Jury keine Chance für sich sähen — „aber wenn man über Jahre abgelehnt wird, sollte man mal an sich arbeiten.“
In einigen Fällen könne sie eine Entwicklung der Künstler erkennen, ohne dass ihr die Namen geläufig seien, sagt Ute Küppersbusch von der Jury: „Man kennt die Handschrift.“
Mannshohe Formen nehmen eine Ecke der Stadthalle ein. Hyacinta Hovestadt hat sie aus flachen Wellpappen ausgeschnitten und übereinander geschichtet. „Diese Papierskulpturen sind mir gleich aufgefallen, als ich rein kam“, sagt Siemandel-Feldmann. „Da werden wir uns wohl wieder einig sein.“
Die Entscheidungen treffe die Jury demokratisch, erläutert Siemandel-Feldmann. Jeder gebe seine Stimme ab, schließlich würden so viele Künstler ausgewählt, dass die Ausstellung bestückt werden könne. 20 bis 25 Teilnehmer wären es meistens, ergänzt Nicole Pauli.
Vermisst werden von den Experten Werke von Laura Ohlendorf. Die Studentin war zwei Jahre lang mit Malerei und Skulpturen aus Holz und Papier aufgefallen, hatte einen Jury- und einen Publikumspreis bekommen. „Sie wohnt jetzt in Wuppertal“, sagt Siemandel-Feldmann. Er werde ihre Werke im Frühjahr in seiner Essener Galerie zeigen.
Eröffnet wird die Ausstellung im Lokschuppen am 18. November — das Publikum kann dann auch die Künstler treffen.