Gemeinsam fürs behinderte Kind
Eine betroffene Mutter bietet anderen Eltern Hilfsangebote an.
Erkrath. Wer ein behindertes Kind hat, steht plötzlich vor ganz anderen Problemen als Eltern nichtbehinderter Kinder: Die Wohnung muss umgebaut werden, schlimmstenfalls steht ein Umzug ins Haus. Hilfsmittel werden benötigt und vor allen Dingen reicht das Geld vorne und hinten nicht mehr.
Ämter kennen sich oft selbst nicht aus, was die möglichen Hilfsangebote des Staates angeht. Diese Erfahrung musste Manuela Wüsthoff machen, als ihr Sohn Robin vor vier Jahren zur Welt kam und klar wurde: Robin leidet an einer schweren, spastischen Erkrankung. Er wird nie so sein wie andere Kinder.
Manuela Wüsthoff hat sich durchgebissen und möchte ihre Erfahrungen nun an andere betroffene Eltern weitergeben. „Das geht los bei der Wahl des Kindergartens bis hin zu Geld- und Freizeitangeboten.“
In Zusammenarbeit mit dem katholischen Familienzentrum Erkrath möchte sie anderen Eltern mit behinderten Kindern hilfreich zur Seite stehen — und interessierte Eltern nicht behinderter Kinder informieren.
Jutta Block, Leiterin des Familienzentrums: „In unserem Kindergarten gibt es schon seit 1994 zwei integrative Gruppen. Die behinderten Kinder spielen und lernen zusammen mit den nichtbehinderten Kindern. Deshalb wollen wir mit dem neuen Angebot hier starten. Die Eltern kennen dieses Miteinander ja schon und deshalb interessieren sich vielleicht auch Eltern gesunder Kinder für diese Thematik.“ Langfristig angedacht sei eine Selbsthilfegruppe.
Johannes Hoffmann, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Familienzentrums: „Wir hoffen auf einen Schneeballeffekt: Dass es sich herumspricht, dass man hier Hilfe und Rat bekommt.“ Nicht nur in praktischen Dingen, sondern vor allem auch emotional. Manuela Wüsthoff: „Ich habe bei diversen Therapien mit meinem Sohn gemerkt, dass Eltern behinderter Kinder zwar zusammentreffen, aber doch jeder den Weg für sich geht. Das möchte ich ändern.“