Bordell im Gewerbegebiet
Der Betreiber des Swingerclubs in Unterfeldhaus hat bei der Stadt den Antrag gestellt, ein Bordell betreiben zu dürfen.
Erkrath. Im Planungsausschuss stellt die Verwaltung normalerweise Bauprojekte, Verkehrsplanungen und Stadtentwicklung vor. Momentan beschäftigen sich die Planner allerdings mit einem eher ungewöhnlichen Thema. Der „Saunaclub Atrium“ im Gewerbegebiet Unterfeldhaus hat eine Genehmigung für einen Bordellbetrieb beantragt. Bisher durften die Räume an der Heinrich-Hertz-Straße lediglich als Swingerclub genutzt werden.
„Im Herbst 2010 ist der Antrag bei uns eingegangen“, sagt Helmuth Hentschel, Leiter des Bauordnungsamts. Dass die Genehmigung erteilt wird, sei so gut wie sicher. „Einige Punkte müssen zwar noch geprüft werden, aber ich denke spätestens in zwei Wochen ist alles abgesegnet“, sagt Hentschel.
Denn gegen ein Bordell in dieser Lage spreche planungsrechtlich nichts. „Der Standort im Gewerbegebiet ist vorteilhaft. Wären die Räumlichkeiten in einem Wohngebiet, wäre das problematischer“, sagt der Leiter.
Uwe Krüger, Sprecher der Stadt, fügt hinzu: „In gemischten Gewerbegebieten sind derartige Etablissements nicht unüblich.“ Für die offizielle Nutzungsänderung des Saunaclubs mussten hauptsächlich die Lärmemission und die Parkplatzsituation geprüft werden. In beiden Punkten gab es vonseiten der Verwaltung keine Bedenken.
Mit Beschwerden von Bürgerseite rechnet Hentschel nicht. „Wir sind sehr offensiv mit der Sache umgegangen. Außerdem bekommt der Bürger von dem Club wegen seiner Lage nichts mit.
Beim Bordell „Privathaus Kimberly“ an der Kreuzstraße, das bereits seit mehr als 20 Jahren existiert, hatte es dagegen immer mal wieder Einwände von Anwohnern gegeben — wegen seines Standorts: Es liegt recht zentral, unmittelbar an der Hauptstraße und in bewohntem Gebiet.
„Einige Anwohner wollten einfach kein Bordell in ihrer Nähe. Einen konkreten Anlass für die Beschwerden gab es aber nie“, sagt Uwe Krüger, der als ehemaliger Ordnungsamtsleiter einige dieser Beschwerden selbst bearbeitet hat.
Ärger wegen des Saunaclubs an der Heinrich-Hertz-Straße sind dem Stadtsprecher nicht bekannt. Sieben Jahre existiert die Einrichtung bereits — offiziell als Swingerclub. Allerdings bieten sich auf der hauseigenen Internetseite bereits seit längerem Damen an. „Es kommt schon mal vor, dass Dinge umgesetzt werden, bevor die Genehmigung da ist“, sagt Hentschel.
Große bauliche Veränderungen sind auf dem Gelände ohnehin nicht vorgesehen. Aus Räumen, die laut Betreibebisher als Büro genutzt wurden, werden Einzelzimmer.