Bürger fühlen sich übergangen: Initiative gegen Bebauung
Projekte der Stadtentwicklung rufen Unterfeldhauser auf den Plan. Die Bürger fühlen sich übergangen.
Erkrath. Das Stadtentwicklungskonzept für Erkrath, das der Stadt für die kommenden zehn, 15 Jahre eine Gesamtstrategie verpassen soll, ist fast fertig. Inzwischen umfasst es 110 Projekte, die verwirklicht werden könnten — wenn Geld dafür vorhanden ist.
„Aber eines der wichtigsten Projekte, der Flächenverbrauch und die Entwicklung des Gebietes nördlich des Niermannswegs in Unterfeldhaus, sind darin nicht enthalten“, kritisieren Reinhard Parthe (56) und Günther Dyx (63). Sie gehören zur Bürgerinitiative „Zukunft Unterfeldhaus“, die sich in den Diskussionen, in den Stadtteilwerkstätten und -foren zum Stadtentwicklungskonzept in den vergangenen Monaten immer wieder eingebracht hat. Nicht nur mit Kritik, auch mit konkreten Vorschlägen und Angeboten zur Mitarbeit.
Was sie und ihre gut 60 Mitstreiter jedoch nach wie vor umtreibt, ist, dass auch Stadtplaner Thomas Scholle vom Dortmunder Büro Planlokal, der das Planungskonzept für Erkrath entwickelt, immer wieder für die Bebauung des vier bis 4,5 Hektar großen Geländes im Außenbereich wirbt. „Das ist Landschaftsschutzgebiet“, sagt Dyx. „Dass die Planer, auch die in den Reihen der Stadtverwaltung, diese Tatsache völlig außen vor lassen, erschüttert uns.“
Natürlich wären sie und ihre Nachbarn als direkte Anwohner betroffen. „Aber es ist infam, uns zu unterstellen, es gehe uns nur um Eigeninteressen“, sagen Parthe und Dyx. „Wenn hier gebaut wird, wird das Landschaftschutzgebiet massiv aufgeweicht“, betonen sie. „Wir wollen, dass alle Außenbereiche im Stadtgebiet freigehalten werden.“ Statt neue Flächen zu bebauen, sollte der Innenbereich Erkraths ausgeschöpft, Häuser zum Beispiel aufgestockt, freie Grundstücke im Stadtgebiet bebaut oder neu entwickelt werden.
Parthe und Dyx ärgert auch, dass Unterfeldhaus in den vergangenen Jahrzehnten im Gegensatz zu Alt-Erkrath und Hochdahl so benachteiligt wurde. „Hier wurde nichts investiert“, beklagen sie. „Wir haben kein Bürgerbüro, keinen Bürgersaal.“
Während Stadtplaner Scholle strukturelle Probleme und eine Überalterung von Unterfeldhaus diagnostiziert, verweisen Parthe und Dyx auf steigende Einwohnerzahlen. „Natürlich haben wir eine älter werdende Gesellschaft, darauf muss sich die Stadt einstellen“, fordern sie. „Es kann doch nicht sein, dass eine ältere Bevölkerung nur als Problem verstanden wird.“
Der Generationenwechsel finde im Stadtteil nach und nach statt. Junge Familien würden sich Häuser kaufen, renovieren und einziehen. „Wenn hier neu gebaut wird, werden sich das doch nur wenige jungen Familien leisten können“, sind sich die beiden sicher. „Dass hier Einzelne Interesse an der Entwicklung des Geländes haben, muss die Allgemeinheit nicht mittragen.“