Chancenlos gegen Altmetalldiebe?
In Erkrath erwischten Polizei und Stadt zwar einen illegalen Sammler. Danach jedoch passierte nichts mehr.
Erkrath. Die Zeiten, in denen bei den Sperrmüllsammlungen noch richtig viel Altmetall heraus kam, sind lange vorbei. Von den knapp 2400 Tonnen Sperrmüll, die im vergangenen Jahr in den drei Erkrather Stadtteilen abgeholt wurden, waren nur 78 Tonnen Altmetall. Kein Vergleich mit früheren Jahren. Das gesammelte Altmetall wird wieder verwertet oder weiter verkauft.
Weil die Gebühr für die Sperrmüllabfuhr in Erkrath in den Beträgen für die Restmülltonne enthalten ist, könnte sich das irgendwann negativ auswirken. Das heißt: Die Bürger zahlen eventuell über eine höhere Restmüllgebühr die Zeche. Problem sind schon seit Jahren die immer größere Zahl illegaler Sammler.
Die tauchen abends auf, sobald der Sperrmüll von Anwohnern auf die Straße gestellt wird. Deren Fahrer haben es vor allem auf Kühlschränke, Wasch- und Spülmaschinen abgesehen — eine Ordnungswidrigkeit. Bei Kühlschränken entnehmen die Diebe später meist nur die wertvollen Teile und reißen Kompressoren, Wärmetauscher und Kabel unsachgemäß heraus. Dabei entweicht unkontrolliert Öl oder bei alten Kühlschränken auch FCKW.
Erst vor kurzem haben die Städte Erkrath, Ratingen und Hilden angekündigt, gegen die Sammler vorzugehen. In Ratingen war die Aktion erfolgreich: Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollierten die Fahrzeuge der gewerblichen Sperrmüllsammler. Das sind die Klein-Lastwagen, die mit Gebimmel auf sich aufmerksam machen. Das dürfen sie, wenn sie ein Gewerbe angemeldet haben. Wer möchte, kann die Autos anhalten und den Fahrern seine alte Waschmaschine mitgeben. Was sie aber ebenso wie jeder andere nicht dürfen: sich am bereitgestellten Sperrmüll bedienen.
In Ratingen Lintorf wurde bei sechs solchen gewerblichen Alt-Metall-Sammel-Fahrzeugen die Ladung überprüft und die Personalien festgehalten. Vier Fahrer mussten ihre teils bis unters Dach mit Sperrmüll, Schrott und Elektro-Altgeräten beladenen Fahrzeuge noch vor Ort in einen städtischen Lkw umladen, weil Verstöße festgestellt wurden. Zwei Fahrzeughalter kamen mit einer Verwarnung davon, wohingegen die vier Sperrmüllsammler mit einem Bußgeldverfahren rechnen müssen.
In Erkrath war eine ganz ähnliche Aktion dagegen weniger erfolgreich: Bei einer Sperrmüll-Kontrolle in Sandheide wurde genau ein Sammler kontrolliert. In der Zeit von Mitternacht bis morgens 6 Uhr tauchte daraufhin kein weiterer Schrott-Sammler mehr auf.
Die Stadt Erkrath geht davon aus, dass sich die Sammler offenbar per Handy gegenseitig vor der Kontrolle gewarnt haben. Aufgrund dieser schlechten Erfahrung war man bei der erfolgreichen Aktion in Ratingen wenig später auch mit Zivilstreifen im Einsatz.
Die Stadt Erkrath steht dem Problem der illegalen Sammler erst einmal recht hilflos gegenüber. Eine Regelung für Waschmaschinen und Kühlschränke, die dafür sorgen könnte, das die Geräte am Tag der Abholung auch tatsächlich noch auf der Straße stehen, ist nicht in Sicht. Eine Abholung aus der Wohnung durch die Müllwerker komme aus „verschiedenen Gründen“ nicht infrage. Über diese wird am Dienstag im Erkrather Planungsausschuss von den Politikern beraten.