Die Werkstatt: Rentner geben Starthilfe für Beruf
Im Januar gegründet, will das Projekt „Die Werkstatt“ Jugendliche und Migranten fit für das Handwerk machen.
Erkrath. Mit dem „Repair-Café“ in Hochdahl hat sich „Die Werkstatt“ bereits einen Namen gemacht. Doch zum Werkstatt-Konzept gehört auch ein Projekt: Das ist zwar noch namenlos, aber bereits mit der Gründungsidee im vergangenen Jahr entwickelt worden. Nun soll es im Kunst- und Werktrakt der ehemaligen Hauptschule an der Freiheitsstraße von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden. „Wir wollen Jugendliche ansprechen. Sie sollen bei uns handwerkliche Fähigkeiten erwerben“, erklärt Hans Georg Moors.
Der Vorsitzende ist, wie etwa 90 Prozent seiner 15 Mitstreiter, inzwischen 74 Jahre alt und Rentner. Vor der Pensionierung waren die Erkrather als Schlosser, Schreiner oder Schmied aktiv. Dieses Wissen soll nun weitergegeben werden. In seiner aktiven Berufszeit als Fernsehtechnikermeister hat Hans Georg Moors „einige Lehrlinge ausgebildet“, ist also „bestens vertraut mit der Vermittlung von Wissen“.
Mit von der Partie ist auch Hans Jürgen Reck. Der 73-Jährige „hat Dreher gelernt und war 40 Jahre lang in der Datenverarbeitung tätig“. Hans Georg Moors kennt er, weil die beiden Senioren Nachbarn im Schrebergarten waren.
Schnell war die Idee zum Projekt geboren, bei dem alle Beteiligten ehrenamtlich tätig sind. „Wir wollen Workshops anbieten“, wird Hans Georg Moors konkret. Zum Teil sollen die in Eigenregie, teilweise in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule angeboten werden. Im nächsten Schritt soll mit Schulen Kontakt aufgenommen werden, um „Die Werkstatt“ bekannt zu machen.
Die Hauptzielgruppe sind neben Jugendlichen besonders Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei geht es dann um mehr als eine bloße Freizeitgestaltung, optimalerweise werden sie alle für „eine spätere Berufstätigkeit fit gemacht“.
Um diesen Aspekt noch weiter zu vertiefen, ist Annette Mues dabei. Sie sieht sich selbst nicht „bloß als Quotenfrau“ — als Buchhalterin ist sie eine der wenigen Noch-Berufstätigen. Vor allem hat die 53-Jährige eine Zusatzausbildung als „Personal Business Coach“ vorzuweisen. „Wir wollen vor allem Jugendlichen, die noch nicht ihren Weg gefunden haben, unter die Arme greifen“, sagt sie.
Und natürlich wollen die wackeren Handwerker auch sehr gerne Reklame in eigener Sache machen. Letztlich gibt das Reparatur-Café ja immer eine Hilfe zur Selbsthilfe.