Dammer Mühle bekommt Fischtreppe
Neue EU-Richtlinien machen Umbauten an der Dammer Mühle erforderlich. 350 000 Euro werden in das Denkmal investiert.
Erkrath. Die Genehmigung ist da, ab dem Spätsommer kann gebaut werden: Die Dammer Mühle an der Düsseldorfer Straße erhält eine Fischtreppe und eine neue Turbine für ihren Stromerzeuger. „Ein Jahr wird die Bauzeit wohl betragen“, sagt Eigentümer Reinhart Zech.
Das vor mehr als 100 Jahren gebaute Mühlenhaus muss aufwendig umgebaut werden, weil die Europäische Wasserrahmenrichtlinie es so vorschreibt. Alle Gewässer mit mehr als zwölf Quadratkilometern Einzugsgebiet sollen durchlässig werden für Fische und Kleinlebewesen.
Mehr als 100 000 Euro werde die Fischtreppe kosten, sagt Zech. „Sie muss direkt neben der Turbine sein, weil die Fische immer in Richtung der stärksten Strömung schwimmen.“ Die seit 1945 laufende Ossberger Turbine ist eine Art Walze mit Wasserschaufeln, ein sehr breites Mühlrad. Sie ist im linken Teil des Kellers eingebaut, neben dem Überlastwehr. „Auf das Wehr kann man nicht verzichten“, sagt Zech. Bei Hochwasser in der Düssel fließt dort das überschüssige Wasser ab.
Also wird umgebaut. Die Schuppen links neben der Mühle kommen weg, neben den Platz für die geplante Fischtreppe wird eine ganz neue Turbine gebaut. „Es wird aussehen wie eine kleine Garage“, erläutert Zech. Die neue Anlage soll etwa 150 000 Kilowattstunden im Jahr erzeugen, 50 Prozent mehr als jetzt: „Das geht durch den besseren Wirkungsgrad. Das Wasser bleibt ja das Gleiche.“
Die Genehmigung vom Kreis zu bekommen, hatte einige Verhandlungen erfordert: „Es gibt Leute, die sagen, Wasserkraftwerke seien immer fischschädlich, alle Wehre müssten beseitigt werden“, sagt Zech. An der Düssel hätte eine solche Entscheidung weitreichende Auswirkungen. „Man könnte das Wehr absenken, aber dann wäre der Wasserspiegel hier zwei Meter niedriger“, sagt Zech. Die Wiesen würden trocken fallen, der Wald nahe Haus Morp eingehen, und mit den Pappeln in den Feldern sei es dann vorbei.
„Mühlen gibt es schon länger als Fischtreppen“, sagt Zech. Forscher vermuteten, dass sich die Fische früher an überschwemmten Stellen über die Felder ausbreiten konnten. Das sei allerdings durch die Begradigung der Flüsse schwieriger geworden.
Zech ist Land- und Forstwirt, hat die Dammer Mühle vor zehn Jahren für seinen Familienbetrieb übernommen. „Es interessiert mich, wie man regenerative Energien im lokalen Bereich nutzen kann.“ Wasserkraft sei so eine Möglichkeit: „Es gibt zwar Schwankungen im Wasserangebot, aber man kann sie kalkulieren.“ Durch riesige Staudammprojekte in China sei diese Energiequelle allerdings in Verruf geraten.
Wenn alles umgebaut ist, wird im alten Mühlhaus nichts mehr produziert. Schon jetzt stehen die oberen Etagen leer. „Ich würde die alte Mühle gern erhalten, vielleicht als Lager für einen Handwerker“, sagt Zech.