Den Finger am Abzug - Auszeichnung für Lackiererin
Als Lackiererin ist Anna Katharina Knigge eine der besten ihrer Zunft — und wird als solche von der Handwerkskammer vor 3000 Gästen ausgezeichnet.
Hochdahl. „Meine Freunde finden das ganz praktisch. Genauso wie meine Familie“, sagt die Hochdahlerin Anna Katharina Knigge und lacht. „Eine Lackiererin im Bekanntenkreis — das hat schließlich nicht jeder.“
Ab dem 29. April könnte der Andrang auf ihre Person und Fähigkeiten noch größer werden, könnten die Leute mit einem Lackschaden am Auto geradezu Schlange stehen. Denn Anna Katharina Knigge ist nicht nur einfach eine Lackiererin, sondern eine der besten. Die Hochdahlerin ist eine solche Meisterin ihres Fachs, dass sie an genanntem Sonntag vor 3000 geladenen Gästen im Congress-Center von der Handwerkskammer Düsseldorf ausgezeichnet wird.
„Ich bin schon ganz aufgeregt“, sagt die 26-Jährige, die mit ihrer Familie seit 1994 in Hochdahl wohnt. „Den Großen Meisterbrief vor 3000 Gästen oben auf der Bühne überreicht zu bekommen — das hat was.“
Eine Frau in der Maler- und Lackierer-Branche, zudem mit dem Schwerpunkt Fahrzeuglackierung — die gebürtige Bielefelderin ist nach wie vor eine Exotin. „Das stimmt“, sagt sie. „Aber die Kollegen lassen es mich nicht spüren.“
Mittlerweile gibt die 26-Jährige ihr Fachwissen sogar weiter. Seit 2010 ist sie als Ausbilderin im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Maler- und Lackiererinnung Düsseldorf tätig. „Es macht Spaß, meine Erfahrungen zu vermitteln“, sagt Anna Katharina Knigge — die sich vorstellen kann, wieder in der Autobranche zu arbeiten. „Schließlich komme ich aus der Fahrzeuglackiererei“, sagt die 26-Jährige, die 2002 als Praktikantin in einer BMW-Niederlassung in Düsseldorf begonnen hat.
„Ich wollte nach meinem Realschulabschluss etwas Praktisches machen. Ein Bürojob ist nichts für mich“, sagt Knigge. „Über die Suche nach einem Praktikumsplatz bin ich eher zufällig ans Lackieren geraten.“ Ein Zufall, den die 26-Jährige nie bereut hat. Denn in ihrem Beruf kann sie nicht nur handwerklich arbeiten, sondern auch ihren künstlerischen Fähigkeiten freien Lauf lassen.
Bei BMW waren sie jedenfalls so begeistert von ihrer Neuen, dass dem Praktikum prompt eine Ausbildung folgte. Nach der Gesellenprüfung blieb Anna Katharina Knigge noch vier Jahre in dem Autohaus, ehe sie im September 2010 zum BTZ wechselte.
Den Meisterkurs, den sie parallel zu ihrem Beruf absolviert hat, machte die Hochdahlerin teils abends, später dann in einer Tagesschule. „Ich habe damals von BMW einen Sabbatical-Vertrag bekommen — ich bin also für die Kurszeit freigestellt worden.“
In der Meisterprüfung musste sie ein Firmenschild entwerfen und dafür eine Alu-Platte lackieren. Außerdem hatte sie eine Fahrzeugtür instand zu setzen und zu lackieren sowie eine Stoßstange zu reparieren. Für einen Ethanol-Kamin entwarf sie zudem einen Sockel, auf den eine Sonderlackierung aufgetragen werden musste. All das galt es darüber hinaus in einer Mappe zu dokumentieren — unter Einschluss einer Kalkulation.