Die Gartenstraße feiert Geburtstag: Ein Fest für die Erinnerungen
Die Bewohner der Gartenstraße haben am Samstag das 100-jährige Bestehen ihrer Straße gefeiert.
Erkrath. Sie sind Nachbarn und Freunde — die Bewohner der Gartenstraße haben am Wochenende das 100-jährige Bestehen ihrer Straße gefeiert hat. Zwischen 1912 und 1914 waren die ersten Häuser an der Sackgasse zwischen Bahnstraße und Bahndamm gebaut worden. Die Westdeutsche Baugesellschaft für Eigenheime und Hochbau in Düsseldorf hatte Anfang des 20. Jahrhunderts mit Annoncen für die Häuser geworben, die sich laut Inserat auch „Minderbemittelte“ leisten konten.
„Das sind alles Siedlungshäuser im, gleichen Stil. Nur in der Größe unterscheiden sie sich“, sagt Renate Handke. Die 75-Jährige ist an und auf der Gartenstraße aufgewachsen, lebt noch heute in dem Haus, das ihre Großeltern dort gebaut haben. Mit 23 Kindern seien sie aufgewachsen, kein Spielzeug, nie Langeweile. In den Gärten und Wiesen gab es Abwechslung. Und da war der Bahndamm. „Da durften wir nicht hin, trotzdem ließ es sich da gut spielen“, erinnert sie sich. Münzen auf den Schienen von den Zügen plattwalzen lassen und horchen, wann der nächste kommt.
Die Eheleute Handke, Jochen Lohoff und Ullrich Haas haben die Fete auf den Weg gebracht. Vor zwei Jahren habe man erstmals die Idee gehabt, seit Anfang dieses Jahres liefen die Planungen auf Hochtouren.
Neben der Feier haben die drei die Vergangenheit zusammengetragen. Eine Chronik soll es geben, in der die Anwohner von Erlebnisse an der Gartenstraße erzählen. „Beim Schreiben ist mir so viel aus meiner Kindheit wieder eingefallen“, sagt Renate Handke, “das ist einfach schön.“ Fotos aus 100 Jahren hat Jochen Lohoff zusammengetragen. Sie zeigen die Entwicklung der Siedlung, die bis in die 1960er-Jahre nur eine Schotterpiste war. „Als ich Kind war, gab es hier nur ein Auto“, sagt Renate Handke.
Aus ihrem alten Freundeskreis leben noch acht Frauen und Männer an der Gartenstraße. Auch so viele Kinder wie früher spielen heute nicht mehr auf der Straße. Aber in den vergangenen Jahren sind auch wieder einige junge Familien in die ruhige Straße gezogen. Und ehemalige Nachbarn, die weggezogen sind, wurden freudig begrüßt.
Bereits am Nachmittag hatten sich die Gemeinschaft auf der Straße versammelt, begann die Feier mit dem Besteigung des katholischen Kirchturms und dem historischen Abriss von Jochen Lohoff, den er am Abend noch einmal wiederholte.
Für musikalische Untermalung sorgte der CVJM-Posaunenchor, der in den 1950er-Jahren auf einer der Veranden der Siedlunlpgshäuser gegründet wurde. Bis in die später Nacht saßen die Familien beisammen, tauschten Erinnerungen an längst vergangene Tage und Nachbarn aus, die einige schon längst vergessen hatten.