Schulleiter rät Eltern: Beim Lernen Fehler zulassen
Kommende Woche beginnt das neue Schuljahr. Dieter Smolka, Leiter des Gymnasiums Hochdahl, gibt in der WZ Tipps für ein erfolgreiches Lernen.
Erkrath. Eltern können zum Lernerfolg ihrer Kinder beitragen. Davon ist Dieter Smolka, Schulleiter des Gymnasiums Hochdahl, überzeugt. Zum Schulstart gibt der Pädagoge Tipps, wie Eltern ihre Kinder unterstützen und mehr Freude am Lernen vermitteln können.
Ganz wichtig sei es, betont Smolka, bei Kindern nicht nur auf die Schwächen zu schauen, sondern die Stärken zu betonen. „Natürlich hat es keinen Sinn, alle Defizite schönzureden. Doch sollte mit Augenmaß über Schwächen gesprochen werden, um das Kind nicht zu überfordern“, sagt der Pädagoge. „Ich kann das, ich schaffe das“ sei eine wichtige Grundlage, um eine positive Einstellung zu erreichen, die den Lernerfolg begünstigt.
Viele Erwachsene kennen die Situation: Plötzlich hat sich ein Riesenberg Arbeit angehäuft. Das kann auch Schüler ereilen. „Daher ist es gut, die zu bewältigenden Aufgaben in kleinere Häppchen zu verteilen“, schlägt Smolka vor. „Es ist sogar möglich, Kinder selbst anzuleiten, sich eigene Ziele zu stecken“, erläutert er. „Dabei müssen sie die Aufgaben, die sie bewältigen, nicht im Kopf behalten. Das kann auch schriftlich erfolgen.“ So könne etwa verhindert werden, dass sämtliche Hausaufgaben am Sonntagabend unerledigt sind.
„Kinder brauchen das Gefühl, selbstverantwortlich zu handeln und Aufgaben selbstständig lösen zu können“, sagt Smolka. Und zu dieser Selbstständigkeit gehöre eben auch, dass Kinder Fehler machen. „Es muss nicht immer alles perfekt gelöst sein“, betont Smolka. Wenn das Kind einen Dämpfer erlebt, geht die Welt nicht unter. Dann gelte es, den Kindern zu helfen, sich nicht entmutigen zu lassen.
„Nicht alles kann in der Schule Spaß machen“, sagt Smolka, „Lernen ist oft auch mühsam. Hier müssen die Mädchen und Jungen mit Selbstmotivation lernen durchzuhalten.“ Gute Schulleistungen seien nicht nur Talentsache, sondern auch das Ergebnis von zielgerichtetem Training — wie beim Sport. „Wichtig ist, auf Pausen zu achten“, sagt Smolka. Gerade jüngere Kinder brauchten noch ausreichend Zeit zur Erholung. „Ältere Kinder ab der sechsten Klasse können sich durchaus bis zu 60 Minuten auf Hausaufgaben konzentrieren.“ Eine komplette Unterbrechung ist jedoch wenig sinnvoll. Wer erst Aufgaben erledigt, dann zum Sporttraining geht und wieder an den Schreibtisch muss, hat häufig ein Motivationsproblem.
Wenn ein Kind Hausaufgaben macht, sollte es sich bewusst sein, dass Konzentration gefragt ist. Wer nebenbei den Fernseher laufen lässt, im Internet chattet oder telefoniert, ist abgelenkt. Daher sei es wichtig, Regeln für den Gebrauch von Fernseher und Co. festzulegen. Beharren könnten Eltern darauf, dass die Technik Pause hat, wenn Hausaufgaben anstehen. Dafür könnte im Anschluss eine gewisse Zeit vor dem Fernseher oder im Internet gewährt werden.