Neue Mitte: Pose Marré tut sich schwer

Es geht nur langsam voran in der Neuen Mitte. Wohn- und vor allem Geschäftsräume warten noch auf Mieter.

Erkrath. Langsam geht es vorwärts an der Neuen Mitte am früheren Pose—Marré-Gelände — das behauptet zumindest Constanze Paffrath von der Neue Mitte Erkrath GmbH. Die Häuser und Wohnungen auf dem ersten Bauabschnitt an der Bismarckstraße seien ja komplett verkauft, die sogenannten Stadtvillen und Atelierhäuser am Stadtpark bis auf vier alle vermietet. Und doch treiben die Erkrather weiter Fragen um: Wieso stehen Baugerüste an der Bismarckstraße, was ist mit der Weißen Villa, vor allem: Wer siedelt sich in den Gewerbeflächen und Wohnungen in der alten Papierfabrik an?

„Für die Einheiten haben wir mehrere Interessenten, eine Wohnung ist sogar schon vermietet. Ein Betrieb zieht am 1. Oktober ein“, sagt Constanze Paffrath, an der Neuen Mitte gibt es dann einen eigenen Frisör.

Beim Thema Weiße Villa zuckt Projektarchitektin Saskia Kremer nur mit den Schultern, sagt: „Der Schwamm ist drin, das Haus müsste komplett bis auf die Außenmauern entkernt werden, und geplant wird im Moment gar nichts.“

Probleme mit der Vermarktung sieht Paffrath übrigens nicht: Zielgruppe der Wohneinheiten seien junge Familien mit Kindern. Die seien auch gekommen, dazu einige Senioren. „Insgesamt sind davon 80 Prozent Neubürger“, sagt sie. Paffrath ist überzeugt von den Vorzügen Erkraths: Gute Verkehrsanbindung, kurze Wege zu Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Kultur gibt es im nahen Düsseldorf.

Allerdings: Das Image Erkraths sei nicht unbedingt förderlich. Paffrath wünscht sich, dass die Stadt versuchen würde, ihre Vorzüge besser auszuspielen. „Wenn wir Interessenten einmal hier haben, dann sind die regelmäßig begeistert“, sagt sie. Wenn. Denn wer sich im Vorfeld über Erkrath informiere, „der wird schon von der Homepage der Stadt abgeschreckt“.

In der Papierfabrik sind schicke Büroräume und Wohneinheiten zwischen 100 und 500 Quadratmetern mit modernen Materialien in die alte Industriefassade gebaut worden. Heller Parkettboden, Treppenhaus in Betonoptik, Fahrstuhl. Die alten Guss- und Schmiedestahlelemente wie Deckenträger, Fenster und Stützelemente sind überholt und in Zinkoptik lackiert. Das alles hat seinen Preis: zwischen elf und zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Infrage kommt das entweder für Firmen, die repräsentative Showräume suchen, Paffrath nennt Sportartikel-Hersteller Nike („Wir sind aber leider nicht schnell genug fertig geworden.“) oder „kreative“ Selbstständige — Künstler, Designer, Kleinbetriebe wie eine Näherei.

Für die Einheiten gegenüber der alten Gießerei haben Paffrath und Kremer besondere Vorstellungen: Neben einem Restaurant soll auch eine Espressobar oder Schokolaterie dahin. „Danach suchen wir die Interessenten auch aus, haben schon welche abgelehnt“, erklärt Paffrath. In der Folge erkläre sich auch, warum die Bauarbeiten regelmäßig ruhen oder langsamer vorangehe: „So haben die Interessenten die Chance, in die genaue Ausgestaltung mit Wünschen einzugreifen.“