Kompromiss für Neanderbad Erkrath Eintrittspreis wird nur leicht erhöht
Erkrath · Im Aufsichtsrat wurden die von den Stadtwerken geplanten Preiserhöhungen für den Besuch des Neanderbads diskutiert. Sie fallen nicht so hoch aus, wie zunächst gefordert.
Die Eintrittspreise für das Neanderbad werden zum 1. September teilweise angehoben. Das beschloss der Aufsichtsrat der Stadtwerke in seiner jüngsten Sitzung. Hintergrund sind stark gestiegene Kosten in den Bereichen Energie, Personal und Unterhalt. Der Aufsichtsrat folgte allerdings nicht dem Vorschlag der Geschäftsführung, die noch höhere Preise vorgesehen hatte.
Nach ausgiebiger Diskussion einigte man sich stattdessen auf den Vorschlag von Bürgermeister Christoph Schultz, die Preise für Erwachsene nur um 50 Cent statt um einen Euro zu erhöhen und die Preise für Kinder und Jugendliche unangetastet zu lassen. Die hohe Inflation, insbesondere die stark steigenden Preise für Erdgas und elektrische Energie, belasten die Wirtschaftlichkeit des Neanderbades. So gehen die Stadtwerke von 51 000 Euro Mehrkosten im Jahr für Gas und 126 000 Euro Mehrkosten für Strom aus. Dazu kommen gestiegene Personalkosten, unter anderen infolge neuer Tarifabschlüsse. In der Summe betrage die Kostensteigerung für den Betrieb demnach rund 447 000 Euro im Jahr.
Zwar ist das Neanderbad wie alle öffentlichen Einrichtungen kein gewinnorientiertes Unternehmen und wird nur zu einem Teil aus Nutzungsentgelten finanziert. Dennoch muss die Last angemessen verteilt werden. Die Geschäftsführung errechnete einen Bedarf von 1,58 Euro mehr pro Badegast, um die Mehrkosten auszugleichen. Sie schlug vor, dies nur zum Teil an die Kunden weiterzugeben, und zwar mit einem Euro plus für Erwachsene und 80 Cent für Kinder und Jugendliche. Der Aufsichtsrat war jedoch gespalten, ob man die Preise überhaupt anpassen oder aus wettbewerbstechnischen Gründen erst einmal so belassen sollte, wie sie seit dem 1. Januar 2021 sind.
Peter Knitsch (Grüne) kritiserte die zuletzt geringeren Besucherzahlen und mahnte, dass man jetzt in bessere Qualität investieren müsse, statt für „kalte Duschen und nicht-optimale Sauberkeit“ noch höhere Preise zu verlangen. Auch Ralf Lenger (FDP) fand, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach nicht stimme. „Wie können wir das Bad attraktiver machen?“, fragte Lenger, fand jedoch mit seinem Vorschlag, in den Sommermonaten zum Nulltarif zu öffnen, auch keine Zustimmung.
Aufsichtsrat: Das Neanderbad
ist in die Jahre gekommen
Allgemein befand der Aufsichtsrat, dass das Neanderbad in die Jahre gekommen sei und andere Bäder in der Region teilweise größer, schöner oder billiger seien. Geschäftsführer Gregor Jeken verteidigte sich: Ja, die Duschen seien kalt; aber das liege daran, dass der vor drei Monaten bestellte Wärmetauscher noch nicht geliefert worden sei. Abgesehen davon seien „Service und Sauberkeit gerade das, worin das Neanderbad sich auszeichnet“, so Jeken. Er selber achte sehr darauf und lasse dies auch durch seine Mitarbeiter kontrollieren. Jan Wiertz erklärte, seine CDU sitze „zwischen den Stühlen“, wenn es um Betriebswirtschaftlichkeit und attraktive Preise gehe. Nach mehreren Tarif-Ideen aus den Fraktionen äußerte der Bürgermeister schließlich den oben genannten Kompromissvorschlag (Erwachsene 5,50 statt 5 Euro). Dieser setzte sich dann auch mit 14:7 Stimmen durch.