Entwicklungskonzept: Unternehmer verlieren Geduld
Der Wirtschaftskreis kritisiert harsch den aus seiner Sicht „rigiden“ Kurs der Stadt beim Entwicklungskonzept.
Erkrath. Zwei Jahre Arbeit, mehr als 50 Veranstaltungen und mehr als 200 000 Euro stecken in dem Konzept zur Entwicklung Erkraths, zählt der Wirtschaftskreis auf. Dennoch lautet das Fazit des Vorsitzenden Wido Weyer: „Aus Unternehmersicht passiert hier nichts.“
Vergangene Woche wurde das Stadtentwicklungskonzept im Rat nach etlichen Diskussionen erneut vertagt. Nach der Sommerpause wollen die Politiker weiter verhandeln.
„Von Seiten der Stadt sehen wir kein Entgegenkommen, wenn es um die moderate Ausweitung von Gewerbeflächen geht“, sagt Weyer. Zwar gebe es tausende Quadratmeter große leerstehende Hallen. Die jahrzehntealten Gebäude seien jedoch nicht mehr bedarfsgerecht.
Auch Unternehmen, die expandieren wollen, finden einfach nicht den nötigen Platz. „Dann kommen Nachbarkommunen, wie zum Beispiel Monheim, die mit super-niedrigen Gewerbesteuersätzen locken“, sagt Weyer. „Wenn sich ein Unternehmen vergrößern will, stehen solche Gemeinden sofort bei Fuß.“ Da müsse man sich nicht wundern, wenn Firmen wegziehen. Dennoch seien die meisten der rund 60 Unternehmen, die zum Wirtschaftskreis gehören, standorttreu.
Der Verband kann jedoch nicht nachvollziehen, dass die Interessen der Unternehmer von der finanziell angeschlagenen Stadt weitgehend ignoriert werden. „Am Ende des Tages sind es doch die Gewerbesteuerzahler, die das Gemeinwesen stützen“, ärgert sich der Unternehmer.
Innerhalb des Wirtschaftskreises ist Hagen Schwarze von der gleichnamigen Immobilien-Firma zum Experten für das Thema Stadtentwicklung geworden: „Es ist unbegreiflich, dass die Stadt bei den Problemen, die sie plagen, solch einen rigiden Kurs beibehält. Alles soll so bleiben wie es ist — das funktioniert aber nicht.“ Dabei sei Erkrath als Wirtschaftsstandort prädestiniert: „Direkt an der Stadtgrenze zu Düsseldorf, gute Verkehrsanbindung und nette Wohnmöglichkeiten.“ Statt aktiv zu werden, beobachte er Gleichgültigkeit.
Seiner Meinung nach gebe es zwei Lager, die „Grashalmschützer“ und die Unternehmer. „Zwischen diesen beiden Flügelmeinungen muss ein Konsens gefunden werden.“ Man könne keine Firmen halten, wenn nicht gebaut werden, nicht mehr Verkehr kommen und sie am besten gar nicht bemerken darf.