Erkrath/Wuppertal 26-Jähriger soll Ehefrau in Erkrath mehrfach vergewaltigt haben
Erkrath/Wuppertal. · Die Staatsanwaltschaft ist von der Schuld des Tunesiers überzeugt. Doch die Verteidigung kommt mit immer neuen Anträgen.
Dass aus fünf angesetzten Verhandlungstagen zehn werden, dann 15, dann 20 - und nun gibt es bis hin zum 25. Prozesstag weitere Termine und niemand weiß, wie lange es noch so weiter geht bis hin zur Urteilsverkündung? Nun ja, das erlebt man als Prozessbeobachter nicht alle Tage. Zwischen den Zeilen meinte man beim Vorsitzenden Richter und auch bei der Staatsanwaltschaft bereits ein leises Magengrummeln vernehmen zu können. Man hätte die Sache gerne abgeschlossen.
Und dennoch: Dem Angeklagten und seinen Anwälten steht jedes Recht zu, sich angemessen zu verteidigen. Davon jedenfalls machen die Verteidiger des 26-jährigen Tunesiers, der seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung in Erkrath mehrfach und auch im Beisein des gemeinsamen Kindes vergewaltigt haben soll, vollumfänglich Gebrauch. Aus Sicht des Angeklagten ist das Bemühen um Beweise seiner Unschuld nachvollziehbar – sollte die Kammer ihn schuldig sprechen, dürfte ihn eine längere Haftstrafe erwarten. Ungewöhnlich an diesem Prozedere ist allenfalls, dass neue Verteidiger-Anträge immer dann gestellt werden, wenn die Ziellinie bereits in Sichtweite zu sein scheint. Einmal waren sogar die Plädoyers terminiert, das Urteil schien in greifbare Nähe zu rücken. Und dann erreichte den Vorsitzenden Richter doch noch eine E-Mail, geschrieben von einem der Verteidiger des Angeklagten aus dessen Urlaub: Man wolle weitere Anträge stellen und zusätzliche Entlastungszeugen laden. Aus Berlin, aus Paris – sowas geht nicht mal eben so und auf die Schnelle. Die Kammer musste entscheiden, die Leute wurden geladen – das Prozessende löste sich auf im Stile einer Fata Morgana. Mittlerweile haben die Zeugen ausgesagt, die Staatsanwaltschaft bekundete dennoch Zweifel an deren Glaubwürdigkeit. Dass er an den Tagen bei ihnen zu Besuch gewesen sei, an denen er aus Sicht der Anklage seine Ehefrau vergewaltigt haben soll: Das wollte man dem Angeklagten und seinen Alibi-Zeugen nicht glauben.
Die Vorwürfe gegen den 26-Jährigen, der mittlerweile in Wuppertal wohnt, wiegen schwer: Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass er seine Frau in sieben Fällen entweder zu sexuellen Handlungen genötigt, oder sie gar vergewaltigt haben soll. Erstmals soll er das getan haben, als das Opfer mit dem gemeinsamen Kind im siebten Monat schwanger war. Weitere Termine bis zum 18. Dezember wurden terminiert.