Erkrath Wimmersberg-Anwohner wollen mitreden

Erkrath. · Nachbarn sind von der Veranstaltung im Oktober enttäuscht und wünschen sich detaillierte Konzepte, aussagekräftigen Planunterlagen und maximal 400 Wohnungen.

Anwohner Michael Laferi, einst Stadtplaner in Düsseldorf, ist ein scharfer Kritiker der Vorgehensweise des Wimmersberg-Investors. Laferi fühlt sich schlecht informiert und sorgt sich um die Bürgerbeteiligung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Rund 250 Unterschriften gegen die Pläne für das Wohngebiet auf der Gewerbebrache am Alt-Erkrather Wimmersberg hat Anwohner Michael Laferi bereits gesammelt und in dieser Woche an Bürgermeister Christoph Schultz übergeben. „Der Unmut zieht weitere Kreise. Die gesamte Planung hat weder formal noch inhaltlich Niveau. Wenn die Stadt es ernst meint mit der Bürgerbeteiligung, muss sie die Bürgeranhörung mit alternativen und detaillierten Planungskonzepten sowie aussagekräftigen, lesbaren und verständlichen Planunterlagen wiederholen“, sagt Laferi.

Seine Kritik kommt nicht von ungefähr: Er hat selbst 30 Jahre lang als Planer bei der Stadt Düsseldorf gearbeitet und in dieser Zeit einige Planungsprozesse und Anhörungen erlebt. Aus dieser Erfahrung heraus schimpft er: „Was ist das bloß für ein konfuser und verwirrender Planungsprozess in Erkrath, der uns seit mehr als einem Jahr zugemutet wird? Man könnte glauben, dass eine umfassende Information über die Planung nicht gewollt ist, um die Mitwirkungsmöglichkeiten der Öffentlichkeit von Beginn an einzuschränken.“

Laferi bezieht sich mit seiner Kritik nicht nur, aber insbesondere auf die Bürgeranhörung Anfang Oktober, die – erster Kritikpunkt – von der Stadt nicht ausreichend beworben und bekannt gemacht worden sei. Bürgerfreundlich sei das nicht, sagt Laferi. Was ihm ebenfalls missfiel: „Die Veranstaltung wurde von dem Investor Catella und seinem beauftragten Büro durchgeführt. Eine wertfreie und neutrale Information war somit nicht gegeben. Von einer frühzeitigen Beteiligung erwarten wir Bürger, dass sie von der Stadtverwaltung neutral durchgeführt wird.“ Die Stadt dürfe ihre Planungshoheit nicht an den Investor abgeben.

Drei bis vier Alternativpläne
wären wünschenswert

Für ein derart großes und wichtiges Baugebiet hätte Laferi zudem „mindestens drei bis vier Alternativkonzepte“ erwartet. Sich wesentlich unterscheidende Lösungen für die Neugestaltung und Entwicklung des Gebiets, wie es das Gesetz vorschreibe, seien jedoch nicht vorgestellt worden. Die vom Investor präsentierten Unterlagen wären zudem nicht aussagekräftig gewesen. „In der Phase der frühzeitigen Bürgeranhörung müssen Pläne und Konzepte wesentlich konkreter, detaillierter und anschaulicher vorgestellt werden“, meint Laferi.

So seien beispielsweise weder Grund- und Geschossflächenzahl genannt worden und es fehlten Angaben zum Wohnungsmix, zur Anzahl der geförderten Wohnungen und der geplanten Miethöhen. Auf allen gezeigten Plänen hätten Maßstabsangaben gefehlt, ebenso wie Schnitte, Höhenangaben, Ansichtszeichnungen und ein lesbares Baumkataster.

Ebenfalls vermisst hat Laferi einen Plan mit der Verteilung der Bodenbelastungen und Angaben zur Gefährdung. „In dem gezeigten Bebauungskonzept sind keine Geländeversprünge erkennbar, die bei einer Terrassenbebauung vorhanden sein müssten. Was ebenfalls fehlt, ist die Darstellung der Tiefgaragen mit den Ein- und Ausfahrten sowie beispielhafte Ansichten der Gebäudetypen.“ Auch das Energiekonzept sei nicht erklärt worden. „Dem Konzept konnte man nicht ablesen, dass es während der mehr als einjährigen Planung mit Bürgerdialogen eine ablesbare Entwicklung gegeben hat. Es ist wohl lediglich das Ergebnis eines ohne Bürger-Mitwirkung entstandenen Plans mit 20 Architekten“, so die Einschätzung von Laferi, der den Plan als „insgesamt enttäuschend und wenig kreativ“ beurteilt.

So sei die Bebauung sei zu dicht, zu massiv und zu nah an die Bestandsbebauung herangerückt. „Es sollten maximal 400 Wohnungseinheiten entstehen, damit wird auch die Verkehrsbelastung der angrenzenden Straßen reduziert.“ Der Fußweg an den Häusern Wimmersberg 16 und 30 sei nicht vollständig dargestellt, der weiterführende Fußweg zur Treppe Richtung Kreuzstraße fehle sogar gänzlich. Da es sich um eine wichtige und kurze Wegeverbindung für die Bewohner, auch für Schulkinder, handele, sollte diese Verbindung bestehen bleiben und im Plan dargestellt werden. Die Luftaufnahme zeige zudem mehrere zusammenhängende Baumgruppen im Planungsgebiet. „Diese Struktur sollte angesichts von Klimawandel und Erderwärmung berücksichtigt und in ein Alternativkonzept eingebunden werden“, unterstreichen Laferi und die Mitunterzeichner des Schreibens an die Stadt, das ihre Kernforderungen benennt: Erstens die Wiederholung der – diesmal von der Stadt moderierten – Bürgeranhörung mit alternativen und detaillierten Planungskonzepten sowie aussagekräftigen und verständlichen Planunterlagen. Zweitens die Begrenzung auf maximal vier Geschosse mit maximal 400 Wohnungen.