Ärger in Hochdahl Stadtweiher-Erhalt: Verfahren verschoben

Erkrath · Die Stadt verschiebt die Bürgerbeteiligung zur geplanten Verkleinerung des Weihers, bis das geforderte zweite Gutachten vorliegt. Grüne setzen sich für den vollständigen Erhalt des Hochdahler Gewässers ein.

Bauarbeiten am Stadtweiher

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. (hup/Red) Das Beteiligungsverfahren zur Neugestaltung des Stadtweihers im Stadtteil Hochdahl wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Grund dafür sei das noch ausstehende zweite Gutachten, das zur Plausibilitätsprüfung der aktuellen Untersuchungsergebnisse der Boden- und Wasserverhältnisse am Stadtweiher beauftragt worden sei, informiert die Stadtverwaltung. Neben dem ursprünglich für den 4. November geplanten Ideenforum werde auch die Online-Beteiligung ausgesetzt.

Erst wenn das zweite Gutachten zur Zukunft des Weihers vorliegt, sollen Bürger Ideen und Vorschläge zur Neugestaltung des Weihers einbringen können. Dann werde es auch Gespräche mit örtlichen Akteuren, Anliegern und einen Jugendworkshop geben. Die Ergebnisse würden anschließend in die Aufgabenstellung des Planungswettbewerbes mit einfließen, heißt es aus dem Rathaus.

Nach der Ankündigung der Stadt, den zwecks Sanierung trockengelegeten und ausgebaggerten Hochdahler Weiher verkleinern zu wollen, hatte es heftige Proteste aus der Bürgerschaft und von Teilen der Politik gegeben. Hintergrund ist ein von der Stadt beauftragtes Gutachten, in dem es heißt, dass der Zulauf zum Stadtweiher zu gering und die Versickerung zu groß wären, um das Becken wieder vollständig mit Wasser zu füllen.

Gegen eine Verkleinerung des Erholungsraums Stadtweiher sind unter anderem die Grünen, die nicht nachvollziehen können, warum der gleiche Gutachter noch 2019 den Erhalt des Stadtweihers für möglich gehalten hatte. Ein vorschnelles Aufgeben komme daher nicht infrage, ein zweites Gutachten eines unabhängigen Fachbüros müsse her. Ziel sei die Erarbeitung von Maßnahmen zum vollständigen Erhalt der bisherigen Wasserfläche. Begleitend solle die Stadt einen Arbeitskreis mit Vertretern von Verwaltung, Ratsfraktionen, Umweltverbänden sowie betroffenen Bürger einberufen.

Für den vollständigen Erhalt des von dem renommierten, 2019 verstorbenen Landschaftsarchitekten Richard Bödeker aus Mettmann entworfenen Weihers plädiert auch der in Erkrath lebende Architekt Ulrich Zastrau. Die Hochdahler identifizierten ihre Stadt mit diesem Weiher und er sei im Stadtentwicklungskonzept als wichtigstes Grünelement verankert. Die Außenanlagen rund um den Weiher wären, so Zastrau, von einzigartiger Qualität: „Es lohnt ein Blick auf die Metallgeländer (sie beginnen zu rosten), auf das Kleinpflaster (miserabel oder gar nicht ausgebessert) und vor allem auf die kraftvollen, schön gekurvten Sichtbetonbauteile – subtil in die Landschaft und Topografie eingefügt (verwittert, aber ohne Mängel). Alles handwerklich hervorragende Arbeiten und heute kaum noch so realisierbar“, schreibt der Wahl-Erkrather. Der Weiher und sein Umfeld wären aber seit Jahrzehnten schlecht gepflegt worden.