Erkrath Das Photovoltaik-Geschäft brummt

Erkrath. · Markus Beinhauer aus Erkrath betreibt eine Firma für Solarenergie-Anlagen, die auch jene auf dem Rathausdach gebaut hat. Weil es an Fachpersonal fehlt, will Beinhauer demnächst selbst ausbilden.

Markus Beinhauer (Foto) hat die Firma EnergieExpert Rhein-Ruhr gemeinsam mit Thorsten Kempkens aufgebaut.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen Stephan (teph)

Tagelang strahlend blauer Himmel und Sonne satt im März – da werden wohl viele wieder überlegen, ob eine Photovoltaik-Anlage fürs Eigenheim infrage kommt. Zwar bremst die Corona-Krise derzeit mächtig die Investitionslust. Andererseits wächst der Wunsch nach Eigenständigkeit, nach Unabhängigkeit von großen Versorgern, wie es Anlagen mit Speicher und Notstrom-Funktion ermöglichen. Davon profitiert auch das seit einigen Jahren in Erkrath ansässige Unternehmen Energie-Expert.

Geschäftsführer Markus Beinhauer ist seit elf Jahren in der Branche aktiv und hat in den vergangenen zehn Jahren rund 3000 Photovoltaik-Anlagen verkauft. Seine Firma stellt keine eigenen Module her – sie berät, wählt aus einer Modulpalette das jeweils Passende aus, besorgt, baut auf, richtet ein, zuletzt zum Beispiel auf dem Dach des Rathauses an der Bahnstraße. Mit seiner 15 bis 20 Mitarbeiter zählenden Mannschaft könne er die große Nachfrage aber kaum abdecken, berichtet Beinhauer, die Wartezeit liege derzeit bei vier Monaten. Das sei ein Problem, denn eine zu lange Vorlaufzeit sei für Kunden unattraktiv. Wer einmal Feuer gefangen habe für das Grundprinzip, sprich die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie mittels Solarzellen, der wolle die Anlage eben schnell auf dem Dach haben.

Beruf ist Mischung aus Dachdecker und Elektriker

Aber genau da hakt es, denn Solarteure, die Fachkräfte für Solartechnik, sind rar. Sie kümmern sich um die fachgerechte Beratung über Fotovoltaikanlagen und installieren sie, ihr Beruf ist eine Kombination aus Dachdecker und Elektriker. Markus Beinhauer will sein Team verstärken und sucht dringend Solarteure – oder zumindest Elektriker, die höhenfest sind, Dachdecker-Gesellen oder ganz allgemein handwerklich Begabte, die keine Probleme damit haben, in größerer Höhe zu arbeiten. Weil das mit dem Personal so schwierig ist, bemüht Beinhauer sich derzeit darum, seine Firma zum Ausbildungsbetrieb zu machen.

Interessiert sich ein Kunde für erneuerbare Energien, steht erst einmal ein Beratungsgespräch auf dem Programm. Das kann je nach Wissensstand des Interessenten eine bis zwei Stunden dauern. Wie sind die Voraussetzungen vor Ort? Was möchte der Kunde ausgeben? Welches Produkt kommt für ihn infrage? Da die Anschaffung schnell mit mehreren tausend Euro zu Buche schlägt, ist eine umfassende Beratung wichtig.

Für Eigenheime geht es bei Beinhauer mit 6000 Euro (kleine Anlage ohne Batteriespeicher) los, für Anlagen mit Notstromfunktion und Speicher können bis zu 22 000 Euro fällig werden. „Eine Anlage mit Batteriespeicher ist teurer, aber besser, weil man die Sonnenenergie dann nutzen kann, wenn man sie braucht, und nicht immer dann Wäsche waschen muss, wenn gerade mal die Sonne scheint“, sagt Beinhauer.

Bevor er sich selbstständig machte, hat Beinhauer als Elektrotechniker bei AEG gearbeitet. 17 Jahre lang, dann wollte er raus aus der Mühle eines Großkonzerns und eigene Ideen umsetzen. Was dem gebürtigen Düsseldorfer an seinem Firmenstandort Steinhof noch fehlt, ist eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. Ausgerechnet. „Der Hausbesitzer sperrt sich noch. Aber ich arbeite daran“, sagt Beinhauer.