Erkrath Ein Stück Italien an der Bahnstraße

Erkrath. · Aus der „Postwirtschaft“ wurde das Restaurant „La Passione“. Shutdown und Auswirkungen der Pandemie haben die Gastgeber schwer getroffen. Trotzdem gibt es hier zu typisch italienischer Kost ebenso typische Lebensfreude.

Virginia Derbakov vom Restaurant „La Passione“ begrüßt Gäste mit zwei Aperol Spritz.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenn Gina Derbakov ihren Aperol-Aperitif auf der schattigen Bahnstraßen-­Außenterrasse ihrer Trattoria serviert, dann können Gäste ihren verhinderten Italien-Urlaub auch in Corona-Zeiten gedanklich nachempfinden. Zusammen mit Chef Ercolino Stabile, dem Kalabrier, trotzt das gesamte Team von „La ­Passione“ seit einem halben Jahr der Corona-Pandemie. Seit mehr als einem Jahr ist das italienische Lokal an der Bahnstraße etabliert. Die Wirtsleute übernahmen die traditionsreiche Postwirtschaft, die lange leer gestanden hatte. Ein Corona-Lockdown hätte sich im vorigen Jahr niemand vorstellen können. Mit Palmen und vielen Blumen locken die Wirtsleute ihre Besucher auf ihre Außenterrasse, mit ihrer umfangreichen, unverändert vielseitigen Speisenkarte und mit der Erfahrung von Giovanni Russo, dem Lieblingskoch. Nur die Mittagskarte ist überschaubar.

Der Umsatz ist um etwa 70 Prozent zurückgegangen

Um etwa 70 Prozent ist der Umsatz in den Monaten Mai bis Juli zurückgegangen. Das muss erst unternehmerisch bewältigt werden. Ganz zu schweigen vom Lockdown von März bis Mai. Die Wirtsleute hatten keine andere Wahl als ihr Personal zu entlassen. Dankbar sind sie für verständnisvolles Entkommen der Verpächter-Familie Schneider. „Ohne eine Pachtreduzierung hätten wir den Lockdown nicht überlebt“, sagt das Gastwirts-Paar. Das sei eine große Hilfe gewesen. „Was wird morgen?“ fragen sich die sympathischen Wirtsleute. Sie hoffen, dass es keine zweite Pandemie-Welle gibt, die ihr Geschäft, das sich langsam erholt, wieder wirtschaftlich gefährden könnte.

Draußen an der Straße blieb die Anzahl der Tische unverändert. Sie wurden einfach etwas auseinandergestellt. Aber drinnen mussten vier Tische entfernt werden, damit die erforderlichen Abstände eingehalten werden können. Eine Livemusik-Veranstaltung im Freien haben sich die Wirtsleute einfallen lassen. Am 14. August durfte das aus Film und Fernsehen bekannte Sänger- und Schauspielerduo Claudio Castellano und Esmeralda Bueno an der Bahnstraße ein Unterhaltungskonzert geben. Schon öfter sind sie im „La Passione“ aufgetreten – bisher immer drinnen. Bis 22 Uhr konnte draußen musiziert werden. Dann war Feierabend.

Wenn Gina Derbakov mittags auf ihrer Terrasse sitzt, grüßt sie vorbeigehende Passanten mit einem Lächeln. „Ich kenne nicht alle“, sagt sie, aber ein freundliches Gesicht und ein Gruß koste nichts. Das „menschliche Miteinander in Erkrath“ beeindruckt sie sehr. Auch Bürgermeister Christoph Schultz schaut immer mal wieder vorbei und genießt einen Mittagssnack. Schließlich sind es bis zum Rathaus nur ein paar Schritte. Giovanni Russo, der Koch mit Erfahrung, geht gerne auf Sonderwünsche der Gäste ein. Dass sie zufrieden sind, ist ihm wichtig – genau wie allen im Team „La Passione“.