Leben in Erkrath Der Müll wird zum Problem
Erkrath · Die Verschmutzung der Umgebung, sei es durch Unachtsamkeit oder willkürlich entsorgten Müll, nimmt auch in Erkrath zu. Sie sei zu einem gesellschaftlichen Problem geworden, das die Verwaltung an ihre Grenzen bringe.
Wilde Müllkippen haben ihre eigene Dynamik. Jemand stellt etwas raus, was nicht mehr gebraucht wird, und andere empfinden das offenbar als Ermutigung, es ihm gleich zu tun. Wieder andere scheinen zu denken: Wenn die das machen, kann es so verkehrt nicht sein, legen wir noch etwas dazu. Und so weiter. Am Ende entsteht nicht selten ein riesiger, unansehnlicher Haufen, für den sich niemand verantwortlich fühlt. Und das nicht immer an abgelegenen Orten, sondern manchmal auch mitten in der Stadt – und in Millrath sogar bis vor eine Haustür.
So geschehen an der Dörpfeldstraße, wie Bernhard Osterwind berichtet. Der Vorsitzende der im Stadtrat vertretenen freien Wählergemeinschaft „Bürger mit Umweltverantwortung“ (kurz BmU) ist von einem Bürger aus Millrath gebeten worden, auf einen Missstand aufmerksam zu machen, dessen Beseitigung allzu lange auf sich warten ließ. Der empörte Bürger berichtet: „Vor dem Hochhaus Dörpfeldstraße 12 türmen sich seit nunmehr 16 Tagen unfassbare Sperrmüllberge auf dem Grünstreifen, dem Bürgersteig und versperren den halben Gehweg zum betreffenden Haus. Mittlerweile wird der Sperrmüll täglich durch Restmüllablage erweitert. Informationen an das Wohnungsunternehmen und Awista blieben ohne Resonanz. Das Ordnungsamt hat Fotos gemacht, aber keinen Verursacher gefunden. Bürgermeisterbüro und Abfallberatung sind informiert. Es passiert nichts.“
Um Ostern herum habe der Sperrmüll dort drei Wochen lang herumgelegen. Ähnliches geschehe auch immer wieder vor den Häusern Nr. 6 und 8 in der Kurve. „Durch Hinzufügen von Restmüll und Essensresten dauerte es nur wenige Tage, bis die Ratten fröhliche Urständ feierten. Wir mussten hier als Nachbarn gegenüber schon mehrfach kostenpflichtig tätig werden“, ärgert sich der Anwohner. Die Situation gleiche den zähen Bemühungen an der Immermannstraße, wo immer mal wieder Abfall neben statt in den Tonnen der Wohnblöcke liegt, und Ratten anzieht, sagt BmU-Chef Osterwind. Er hat Verwaltung, Ordnungsamt und Abfallberatung gebeten, die Bemühungen zu intensivieren. „Je weniger Erfolg man damit hat, umso schneller wächst uns das Problem über den Kopf“, so Osterwind. Im Rathaus ist die Problematik bestens bekannt. Wie Bürgermeister Christoph Schultz auf Osterwinds Anfrage hin berichtet, ist zum regulären Sperrmülltermin von der Awista alles abgeholt worden, was zum Sperrmüll zählt. Dort abgelagerte Farbreste und Autoreifen wurden „selbstverständlich nicht mitgenommen“. In der Folge sei dort allerdings weiterhin Müll abgelagert worden.
Am 2. Juli sei die Verwaltung erstmalig per Mail auf die Müllansammlungen aufmerksam gemacht worden. „Ich gebe Ihnen recht, dass es bedauerlich ist, dass bisher, trotz intensiven Bemühens der Stadtverwaltung und verschiedener Bürger, noch keine Abholung durch den Störer erfolgt ist. Der abgelegte Müll liegt auf einem privaten Grundstück beziehungsweise auf einem privaten Weg, sodass die Stadt in diesem Fall die Entsorgung nicht selbst vornehmen wird. Eine öffentliche Gefährdung geht von diesem Müll derzeit nicht aus“, so Schultz.
Der Außendienst des Ordnungsamtes habe sich die wilde Müllkippe angesehen und versucht, den Verursachern auf die Spur zu kommen. Die Kollegin der Abfallberatung habe sich auf die Fotos der Ordnungsbehörde hin unmittelbar mit der Wohnungsbaugesellschaft in Verbindung gesetzt und auf zeitnahe Entsorgung gepocht. Die Gesellschaft habe zugesichert, sich um schnellstmögliche Entsorgung zu kümmern.
Dem Bürgermeister zufolge sind nicht nur in Millrath, sondern an manchen Orten im Stadtgebiet zunehmend Verunreinigungen festzustellen. Neben den regelmäßigen Straßenreinigungen, Papierkorbleerungen und anderen Reinigungsaktionen sei die Stadtverwaltung unermüdlich dabei, Beschwerden und Meldungen über Verschmutzungen nachzugehen. Diese Sondereinsätze erledige das Bauhof-Team beinahe täglich für öffentliche Grundstücke, was nicht unerhebliche Entsorgungskosten verursache. „Die Verschmutzung unserer unmittelbaren Umgebung, egal, ob durch Unachtsamkeit oder willkürlich entsorgten Müll, ist leider zu einem gesellschaftlichen Problem geworden. Viel intensiver dem entgegenzuwirken, als es bereits geschieht, ist der Stadtverwaltung kaum noch möglich“, sagt Schultz.