Erkrather Kinder wagen sich an die Staffelei
Im Kinderhaus Sandheide wird derzeit mit Pinsel und Farbe gezaubert. Vorbild sind die großen Künstler wie Claude Monet. Der Malernachwuchs ist Feuer und Flamme.
Erkrath. Diese Woche bietet sich rund um das Kinderhaus Sandheide ein ungewohnter Anblick. Normalerweise sieht man die Kinder dort ausgelassen toben, in der letzten Sommerferienwoche nehmen sie aber am Workshop „Malen wie die großen Künstler“ teil — und sind hochkonzentriert bei der Sache. Überall liegen Pinsel und Farbpaletten mit Acrylfarben. Der Eingangsbereich ist mit Folie ausgelegt, auf der die Staffeleien aufgestellt sind. Die Maler tüfteln gedankenversunken an ihren Bildern. Sie zeichnen den Himmel und versuchen, die unterschiedlichen Blautöne zu treffen. Mehrere Farbschichten sollen am Ende die Nuancen des Himmels widerspiegeln.
Als Vorlage für ihre Zeichnungen dienen den kleinen Künstlern Fotomotive aus der Sandheide. Sie zeichnen beispielsweise Seerosen vom Stadtweiher in Anlehnung an die berühmten Werke von Monet zunächst auf Folien, die später auf die fertige Leinwand projiziert werden. Damit keine Langeweile aufkommt, soll zusätzlich eine Wanderung zu den verschiedenen Motiven, zum Beispiel zum Fachwerkhaus in der Sandheide, unternommen werden. Jonas hat bereits die erste Schicht Acylfarbe aufgetragen.
Auf der rechten Seite seiner Leinwand ist es ein dunkler Tag, auf der linken ein schöner, erklärt er. Künstlerin Henriette Astor hilft den Kindern bei der Umsetzung ihrer Ideen. Die Teilnehmer haben künstlerische Freiheit und können sich kreativ austoben. Sie würden weniger naturalistisch, sondern eher expressionistisch zeichnen, meint Astor. Ihrer Ansicht nach kostet Kunst Zeit, wenn man es ernst meint. Daher können die Kinder eine Woche lang immer wieder an ihren Leinwänden arbeiten. Laut Astor käme es auch auf die Entwicklung der Kinder an, aber die meisten hätten schon ein richtig gutes Auge für das Farbzusammenspiel.
Parallel dazu zeigt Künstler Friedel Warhus den Kindern, wie sie ihre eigenen Leinwände herstellen. Er findet, dass die selbst gebauten Keilrahmen stabiler und schöner als die gekauften sind. Nach dem Zusammenstecken der einzelnen Holzelemente wird der Rahmen bespannt. Dafür tackern die Kinder den Stoff fest. Eine anstrengende Aufgabe, findet Martina. Insbesondere das Grundieren mache den Kindern Spaß, erzählt Warhus. Zwischendurch können sie aber auch draußen auf dem neuen Klettergerät spielen oder Esspausen einlegen.
Annette Kapteina, Leiterin des Kinderhauses, freut sich, dass die Sommerkunstakademie, die im Rahmen des Gratis-Programms „Kulturrucksack NRW“ angeboten wird, so gut ankommt. Sie sei eine Bereicherung für die Kulturarbeit und die Kinder seien Feuer und Flamme. Es gäbe sogar lange Wartelisten. Sie ist jetzt schon davon überzeugt, dass die Bilder der kleinen Künstler toll werden.
Während der Sommerferien konnten Kinder von zehn bis 14 Jahren an verschiedenen Angeboten der Sommerkunstakademie im Kinderhaus kostenlos teilnehmen. Es gab ein Tanzprojekt, eine Keramikwerkstatt, Skulpturbau und einen Comicworkshop. Beim Kinderkulturfest am 11. September sollen die Ergebnisse aller Workshops am Hochdahler Markt der Öffentlichkeit gezeigt werden. gbc