Begrüung und Klimaschutz Dachbegrünung: Stadt nimmt online Förderanträge entgegen

Erkrath · Seit Juli kann nun auch online über das Serviceportal der Stadt ein Förderantrag gestellt werden. Die Vorteile einer Fassadenbegrünung sind vielfältig.

Wilder Wein an der Fassade kann die Innenräume im Sommer etwas herunterkühlen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

(Red) Es kann immer noch grüner werden: Die Stadt Erkrath fördert seit Mai 2021 die Dach- und Fassadenbegrünung von privaten und gewerblichen Immobilien mit bis zu 50 Prozent der Kosten. Seit Juli 2022 kann nun auch online über das Serviceportal der Stadt ein Förderantrag gestellt werden. Bürger finden die wichtigsten Informationen, die Förderrichtlinie sowie den Förderantrag auf der Internetseite der Stadt (siehe Link). Ansprechpartnerin bei Fragen zum Förderprogramm ist Klimaschutzmanagerin Lena Brümmer unter Telefon 0211/24076114 oder per E-Mail an lena.bruemmer@erkrath.de.

Einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leistet die Stadt bei der Erhebung der Niederschlagswassergebühren durch die Berücksichtigung von wasserdurchlässigen Grundstücksflächen wie beispielsweise Schotter, Kies, Splitt, Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster mit Fugen kleiner als drei Zentimeter, Porenpflaster oder Gründächer mit geschlossener Pflanzendecke. Solche Flächen werden auf Antrag beim städtischen Abwasserbetrieb bei der Gebührenerhebung auf 50 Prozent der Fläche reduziert. Die dafür notwendige, durch den Stadtrat beschlossene Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung wird zum 1. August 2022 gültig.

Die Verbraucherzentrale NRW bietet an jeden ersten Mittwoch im Monat ein kostenloses Online-Seminar zu Begrünungsmaßnahmen an. Das Projekt „Mehr Grün am Haus“ informiert zur Dach- und Fassadenbegrünung, der Entsiegelung von Vorgärten oder wie man Regenwasser rund ums Haus gezielt steuert und nutzt.

Vorträge sollen Hausbesitzer befähigen, selbst tätig zu werden

Gleichzeitig sollen die Vorträge zur Umsetzung motivieren und Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer befähigen, in Zeiten von stark ausgelasteten Fachbetrieben selbst tätig zu werden. Informationen zu den jeweiligen Themen und die Anmeldung finden Interessierten unter www.mehrgruenamhaus.de/veranstaltungen.

In den Innenstädten sind Grünpflanzen häufig Mangelware. Den Fassaden und Dachflächen kommt deshalb durch die Möglichkeit der Begrünung eine besondere Bedeutung zu, wenn es darum geht, den städtischen Wohn- und Arbeitsraum mit einfachen Mitteln ökologisch aufzuwerten. An dieser Stelle sollen die verschiedenen Formen der Fassadenbegrünung sowie deren Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt werden. Die positiven Auswirkungen einer begrünten Fassade sind Experten zufolge vielfältig und betreffen das städtische Mikroklima, die Bausubstanz und die Lebensqualität im Wohnraum.

Durch die Bildung von Pflanzenmasse wird Kohlenstoffdioxid aus der Umgebungsluft gebunden und Sauerstoff gebildet. Die Verdunstung von Wasser über die Blätter erhöht zudem die Luftfeuchtigkeit und senkt die Temperatur in der unmittelbaren Umgebung. Durch die Absorption von Staubteilchen auf der Blattoberfläche wird zudem die Luftbelastung verringert. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich durch begrünte Fassaden die Stadtluft erheblich verbessern lässt.

Das dichte Blattwerk schützt die Fassade vor direkter Sonneneinstrahlung und vermindert im Sommer insbesondere bei ungedämmten Gebäuden das Aufheizen der Außenwände. Bei immergrünen Pflanzen wie zum Beispiel Efeu kommt zudem eine wärmedämmende Wirkung in der kalten Jahreszeit hinzu. Zudem ist eine begrünte Wand Lebensraum für Insekten sowie Nahrungsquelle und Nistplatz für diverse Singvogelarten.

Das Blattwerk ist ein
effektiver Lärmschutz

Das Blattwerk einer Fassadenbegrünung ist zudem ein effektiver Lärmschutz, da Schallwellen geschluckt und in einem deutlich geringeren Maße reflektiert werden als durch die glatte Hauswand. Dadurch ist eine Lärmminderung von bis zu 10 Dezibel erreichbar. Durch die Pflanzen werden Fassaden vor direkter UV-Einstrahlung, Schlagregen und Schmutzablagerungen geschützt. Bei alter Bausubstanz wird zudem das Erdreich durch den Wasserentzug der Pflanzen trocken gehalten. Bei fehlender Pflege oder unsachgemäßer Ausführung kann es allerdings zu Schäden an der Bausubstanz kommen.

Wer sich für eine begrünte Fassade entscheiden hat, kann unter einer Reihe von geeigneten Kletterpflanzen wählen. Die sogenannten Selbstklimmer kommen gänzlich ohne Kletterhilfe aus, sie besitzen in der Regel Haftwurzeln (Efeu, Trompetenwinde, Kletterhortensie) oder sehr fein verästelte Ranken wie die verschiedenen Arten des Wilden Weins. Gerüstkletterpflanzen benötigen dagegen technische Kletterhilfen. Man unterscheidet dabei drei Gruppen: Rankpflanzen wie echter Wein oder Clematis, Schlingpflanzen wie Knöterrich oder Pfeiffenwinde, Spreizklimmer wie Winterjasmin, Rose oder Brombeere. Es kommen aber auch Obstbäume wie Birne, Apfel oder Aprikose infrage, die durch einen speziellen Schnitt geformt und an einem Spalier befestigt werden. Die Obsternte bringt dann natürlich noch einen zusätzlichen Nutzen ein.

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(RP)