Es gibt immer weniger Hasen im Kreisgebiet

Versammlung der Kreisjägerschaft: Rückgang der Population liegt an bakteriellen Infektion.

Foto: Anne Orthen

Kreis Mettmann. Das neue Jagdjahr beginnt, und pünktlich dazu traf sich die Kreisjägerschaft auf Gut Aue zur Jahreshauptversammlung. Vorgestellt wurden Pläne für das laufende Jahr. Außerdem hielt Amtstierärztin Dr. Andrea Königs einen Vortrag über meldepflichtige Wildkrankheiten.

Das größte Projekt in diesem Jahr ist der Bau der neuen Waldschule im Wildpark, der Anfang Oktober beginnen soll. Das Gebäude soll zwei Unterrichtsräume bekommen und barrierefrei erreichbar sein. „Die alte Waldschule bleibt aber als Ausstellungshaus erhalten“, betonte KJS-Vorsitzender Gerd Spiecker. Der neue Bau wird rund 1,3 Millionen Euro kosten und ermöglichen, dass künftig auch im Winter Schulklassen zu Besuch kommen können.

Das alte Gebäude ist nämlich nicht beheizbar. Hauptsächlich Grundschüler nehmen an den Exkursionen in den „Lernort Natur“ teil. „Es ist immer wieder zu beobachten, dass viele Kinder kaum etwas über den Wald wissen“, erzählte Spiecker. Die Umweltbildung ist eine wichtige Aufgabe der Jägerschaft, die auch Unterrichtsmaterialien für die Schulen entwirft. Bei der Planung der Exkursionen können dann auch Jungjäger mithelfen, die frisch in die KJS aufgenommen wurden. Im April wurden die Prüfungen in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann abgenommen; rund 40 Prüflinge melden sich jedes Jahr.

Die Ausbildung zum Jäger ist dabei nicht zu unterschätzen, denn neben dem Umgang mit der Schusswaffe wird jede Menge Wissen über Biologie, Medizin, Naturschutz und juristische Grundlagen abgefragt. Gefragt ist die Jägerausbildung trotz des hohen Anspruchs. „Die Mitgliederzahlen sind recht konstant“, so KJS-Sprecherin Susanne Bossy. Relativ konstant verhält sich aktuell auch die Entwicklung vieler Wildarten in der Region. Problematisch sieht Spiecker aber die Entwicklung der Hasenpopulation. Die geht im Kreis deutlich zurück, was an der sogenannten „Hasenpest“ (Tularämie) liegt, einer bakteriellen Infektion. Der Vorsitzende sorgt sich aber auch um die Enten. „Kanada- und Nilgänse verbreiten sich rund um die Gewässer und verdrängen die heimischen Stockenten.“

Für den Umgang mit nichtheimischen Arten wie den Kanada- und Nilgänsen könnte bald eine Änderung im Bundesjagdgesetz kommen. Die Jäger sollen verpflichtet werden, invasive Arten stärker zu bejagen. Zu diesen eingewanderten Tieren gehören Waschbär, Nutria, Mink, Bisam und Marderhund, wobei letzterer sich bisher nicht im Kreis Mettmann niedergelassen hat.

Planmäßig müsste das neue Gesetz vor den Bundestagswahlen im September in Kraft treten. „Wenn die Änderung kommt, führt das zu einem Konflikt mit dem Landesgesetz“, erklärte Bossy. NRW hatte 2015 das ökologische Jagdgesetz eingeführt, das Restriktionen zur Fangjagd beinhaltet. „Die invasiven Tierarten sind aber nachtaktiv, was die Fangjagd mit Fallen notwendig macht“, sagte Spiecker.