Kreis Mettmann Bau-Gewerkschaft beklagt einen Mangel an Auszubildenden

Kreis Mettmann. · Den Unternehmen im Kreis Mettmann fällt es schwer, Lehrstellen zu besetzen.

Zu wenige Jugendliche wollen klassische Berufe auf dem Bau, wie zum Beispiel Maurer, erlernen.

Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch

(gut) Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Kreis Mettmann vergeblich auf der Suche nach Azubis. Nach Angaben der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), die sich auf Zahlen der Arbeitsagentur beruft, blieben im Juli 57 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Demnach waren von 74 ausgeschriebenen Plätzen im Kreis 42 noch zu vergeben. Zum Vergleich: Im vorigen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 41 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt.

Für Uwe Orlob von der IG Bau Düsseldorf ist der Nachwuchsmangel ein „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist der Gewerkschafter überzeugt.

In der laufenden Tarifrunde fordert die IG Bau deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die mitunter lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. „Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, meint Orlob. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (Soka-Bau) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.

Berufsorientierungsbörse findet diesmal online statt

Eine Möglichkeit, sich dem Nachwuchs als möglicher Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber zu präsentieren, bietet sich den Unternehmen bei der – diesmal virtuellen – Langenfelder Berufsorientierungsbörse Bob am 18. und 19. November. Auf einer Online-Plattform können sich interessierte Schüler aus der Region an virtuellen Messeständen über die Unternehmen und Karrieremöglichkeiten informieren, Videos anschauen und in direkten Kontakt treten.

Unterstützt wird die Online-Bob von der Industrie- und Handelskammer Köln und deren Projekt „Ausbildung 4.0 – Wir machen Sie fit!“. Für den Trägerverein „BOBplus“ schult und berät es die Aussteller bei der digitalen Präsenz auf der Onlineplattform, teilt dessen Vorsitzender Hans-Dieter Clauser mit. Thema sind zum Beispiel, wie eine Stellenanzeige adressatengerecht aufgearbeitet werden kann oder wie der kurze Videodreh gelingt.

(gut)