Kreis Mettmann Große Sorge um den Wohnungsmarkt
Kreis Mettmann. · Die Zahl der Sozialwohnungen gehe immer weiter zurück, bemängeln Sozialdemokraten und Politiker von Die Linke. Die Auswirkungen für die Menschen sind massiv. Gefordert wird etwa der Schutz bestehenden Wohnraums.
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in den Städten Mettmann, Erkrath und Wülfrath ist aus Sicht der Sozialdemokraten und Politikern der Linken nach wie vor besorgniserregend und spitzt sich weiter zu. Die wirtschaftlichen Folgen, bedingt aus der Corona-Krise, deren Ende nicht absehbar ist, tun ihr übriges.
Derzeit gibt es im Kreis Mettmann etwa 15 000 sogenannte Sozial-Wohnungen. Bis 2030 wird sich dieser Bestand auf etwa 10 500 Wohnungen reduzieren. Auch wenn die nun von der Landesregierung vorgelegte Wohnungslosenstatistik die Zahl der wohnungslosen Menschen im Kreis Mettmann als leicht rückläufig notiert, sei dringend etwas zu tun. Zum Stichtag 30. Juni 2019 waren 1076 Personen von Wohnungslosigkeit betroffen. 753 von ihnen waren kommunal und ordnungsrechtlich untergebracht. „Der traurige ‚Rest’ fristet sein Dasein auf der Straße. Unvorstellbar“, wie Ilona Küchler, Fraktionsvorsitzende Die Linke, sagt. „Vor allem aber auch ein unerträglicher Gedanke, zumal auch Kinder von dieser Entwicklung betroffen sind.“ Etwa 50 Prozent der Menschen im Kreis Mettmann haben Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein Typ A oder B. Eine Landesregierung die zuschaut, wenn sich der Wohnungsmarkt zunehmend den Bedürfnissen der Menschen verschließt und den Markt Immobilienkonzernen überlässt, verfehle ihre Ziele.
Linken-Fraktionsvorsitzende fordert Wohnungsbaugesellschaft
Aber auch Kreis und kreisangehörige Städte sind gefordert. Ilona Küchler erneuert ihre Forderung, eine kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft zu schaffen, wie Landrat Spreen aus dem Kreis Kleve es getan hat. Auch die Sozialdemokraten fordern, bedingt durch die „alarmierenden Zahlen“, gegenzusteuern. „Wir brauchen den Kreis als aktiven und regulierend eingreifenden Akteur auf dem Wohnungsmarkt. Nur so schaffen wir es, vom Ziel der Gewinnmaximierung privater Firmen auf das Ziel des Gemeinwohls umzuschalten, erklärt dazu Jens Geyer, Vorsitzender der SPD im Kreis Mettmann: „Fakt ist“, führt er aus, „es werden im Kreis Mettmann viel zu wenig geförderte Wohnungen gebaut“. Die Kreisverwaltung belege das wiederum mit besorgniserregenden Zahlen. Die Behörde prognostiziere, dass in den nächsten zehn Jahren die Anzahl der geförderten Wohnungen um 30 Prozent abnehmen wird.
Die Frage nach bezahlbarem Wohnungsbau ist für die SPD eine der wichtigsten Fragen überhaupt: „Wir sind eingerahmt von Großstädten, die Metropolen an Rhein und Ruhr sind direkt in unserer Nachbarschaft.“ In dieser Nähe wollen viele Menschen die Lebensqualität in den kleinen Städten inmitten von Natur genießen. Deshalb müssen die Städte sich weiterhin breit aufstellen und von der Singlewohnung bis zum Eigenheim gute Angebote für bezahlbares Wohnen machen. „Dafür brauchen wir auf jeden Fall einen Mix an guten Ideen“, erklärt Jens Geyer und bringt Aspekte wie eine vorausschauende Bodenvorratspolitik, mehr Erbbaurecht als Flächenverkauf und die konsequente Umsetzung von erteilten Baugenehmigungen ins Spiel. „Auch eine Kreiswohnungsbaugesellschaft kann helfen“, greift er einen Gedanken auf, den auch die Linke favorisiert.