Kreis Mettmann Ärzte sehen Hinweise auf zweite Corona-Welle
Kreis Mettmann · Rudolf Lange, Chef des Kreisgesundheitsamts, zur aktuellen Situation. Hotlines nonstop im Einsatz.
. (tpp) In der ersten Sitzung des Kreis-Gesundheitsausschusses nach der Sommerpause erstattete Rudolf Lange, Leiter des Gesundheitsamtes, wie immer Bericht über die aktuelle Lage des Corona-Geschehens im Kreis Mettmann. Zum Zeitpunkt der letzten Sitzung Ende Mai beschäftigten noch lokale Infektionsherde durch Hochzeitsfeiern von Großfamilien das Gesundheitsamt, heute hat sich der Fokus auf die Herausforderungen der Massen-Testungen verlagert.
„Es ist schwierig, einen kompletten Überblick über die aktuelle Lage zu haben“, erklärte Rudolf Lange. „Den Aufschwung derzeit könnte man als Beginn der zweiten Welle‘ ansehen.“ Wie deutschlandweit sind es hauptsächlich Reiserückkehrer, die das Infektionsgeschehen bestimmen. Rückkehrer aus Risikogebieten wie der Türkei (Heimaturlauber), Kroatien oder vielen Regionen Spaniens sind jetzt verpflichtet, sich innerhalb von 72 Stunden einem Abstrich zu unterziehen. Vielerorts kommt es zu sogenannten Cluster-Infektionen: „In einer Stadt im Kreis hatten sich zwei Familien mit drei und vier Kindern infiziert, was sich als sprunghafter Anstieg in den Zahlen wiederfindet“, erklärte Lange. Alle wurden sofort unter Quarantäne gestellt, bevor das Testergebnis vorlag.
Was den Skandal um 40 000 verschleppte Tests in Bayern angeht, so sei von den 900 positiv getesteten Personen auch eine im Kreis Mettmann gelandet – woraufhin eine Schule geschlossen worden sei. Am Otto-Hahn-Gymnasium in Monheim sei eine infizierte Lehrerin sofort isoliert worden. Weil alle Maßnahmen „sauber durchexerziert“ worden seien, sei das Risiko dort auch nach Meinung des RKI sehr gering.
„Die Testungen sind das Thema, das uns heute am massivsten beschäftigt“, sagte Rudolf Lange. Die Telefon-Hotlines des Gesundheitsamtes mit mehreren Hundert Anrufen pro Tag stehen nicht still. „Zuständig für die Abstriche an Rückkehrern und Lehrkräften sind eigentlich die niedergelassenen Ärzte, was nicht immer so gut klappt“, erklärt Lange. Viele Ärzte würden sich vor ihrer Testpflicht drücken, aus verschiedenen Gründen. „Da sind wir im Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung“.
Zu bedenken sei, dass die Abstriche weder von den Hausärzten, noch in den Einrichtungen des Kreises ausgewertet werden können. Die PCR-Analyse ist ein Verfahren, um Genmaterial zu vervielfältigen und wird in speziellen Genetik-Laboren durchgeführt. „Wir sind also weiterhin gut ausgelastet mit dem, was diese Zeiten mit sich bringen. Ich wünsche uns Glück und freue mich auf Weihnachten. Vielleicht wird es ja doch noch ein ‚normales‘ Weihnachtsfest.“