Forscher präsentiert ein Riesen-Teleskop

Experten hoffen, Antworten auf Fragen über Ursprung des Universums zu finden.

Foto: SPDO

Erkrath. Eine der größten wissenschaftlichen Unternehmungen der Menschheitsgeschichte steht in den nächsten Jahren an. Das „Square Kilometre Array“ (SKA) soll alle bisherigen Radioteleskope in Größe und Auflösung um ein Vielfaches übertreffen. Ab 2018 soll es in Südafrika und Australien gebaut werden. Hans-Rainer Klöckner vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, der an dem Projekt mitarbeitet, stellte das SKA nun bei einem Gastvortrag im Hochdahler Stellarium vor.

Die Idee entstand Anfang der 1990er Jahre bei einer Forscher-Tagung in den Niederlanden. Man habe „größer, schneller, weiter“ gewollt, fasst es Hans-Rainer Klöckner zusammen. Über 20 Jahre wurde geforscht und geplant, um das Mammut-Projekt vorzubereiten und alle Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Es wurde eine SKA-Organisation gegründet, der zehn Länder und hunderte Wissenschaftler angehören; im nächsten Jahr sollen Staatsverträge abgeschlossen werden. Deutschland ist 2012 auf Entscheid des Forschungsministeriums ausgetreten. Das ist ein Problem, weil so weder deutsche Wissenschaftler Zugang zu den Daten haben werden, noch deutsche Firmen Aufträge zum Bau von SKA-Komponenten bekommen können. Das SKA wird in zwei Phasen gebaut.

In Phase 1 ab 2018 werden in der west-australischen Wüste mehr als 270 000 Niedrigfrequenzantennen sowie eine Mittelfrequenzantenne mit 96 Schüsseln errichtet, die mit dem bestehenden ASKAP-Teleskop verbunden wird. In Südafrika wird zunächst ein Feld von 254 Teleskopschüsseln mit je 15 Metern Durchmesser für die höheren Radiofrequenzen bis 20 Gigahertz gebaut.

In der zweiten Phase werden die drei Antennenfelder um den Faktor Zehn erweitert. In Spiralarmen sollen die Antennen mit zunehmendem Abstand immer dünner gesät werden bis zu einer Entfernung von 3000 Kilometern vom Kern.

Das erzeugt ein gigantisches Sammelfeld, das durch Interferenzberechnungen die gleiche Leistung erzielt wie eine einzige Riesenschüssel, dabei aber viel schneller und flexibler ist. „Schon SKA1 wird das beste Radioteleskop der Welt sein, nach Phase 2 ist es aber eine Killermaschine“ schwärmt Klöckner. Die Datenmenge, die dabei generiert wird, werde zehnmal größer sein als der gesamte heutige Internetverkehr.