Gymnasiasten verbringen Tag im Museum

Geschichte zum Anfassen: 85 Schüler der sechsten Klasse verlegten den Klassenraum für einen Tag ins Neandertal-Museum.

Erkrath. Mit sommerlichen Experimenten am außerschulischen Lernort vertrieben sich Noelle, Svenja, Luzie, Jette (alle 11) und weitere 85 Schüler des Gymnasiums am Neandertal die Zeit. „Das Museum kenne ich schon“, erklärte Shirley (12), ebenso wie viele ihrer Mitschüler hatte sie es zu Grundschulzeiten erstmalig besucht und kehrte nun gerne zurück „Das ist wie mit einem guten Film“, erklärte Pia (11). „Den guckt man auch immer wieder gerne.“

Julia Ackerschott, Museumpädagogin

Als „klasse“, „spitze“ und „sehr toll“ erlebten die Sechstklässler den museumspädagogischen Tag. „Bei einer normalen Führung haben wir meist bloß eine Stunde Zeit“, sagt Julia Acherschott, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Neanderthal Museums. Weil die jungen Gymnasiasten von morgens bis um 14 Uhr zu Gast waren, konnte sie jetzt ganz ausführlich erklären, zum Beispiel, wie der Neandertaler einst Feuer machte. „Schutzbrille aufsetzen und dann den Feuerstein vom Körper weg über den Katzenstein reiben, bis die Funken sprühen“, lautete ihre Anweisung - und alle waren hellauf begeistert, als der Funkenregen tatsächlich niederprasselte.

Über ein knappes duzend Stationen zog sich der Parcours, den die Kinder absolvierten. „Das Tagesmotto ist nicht nur der Neandertaler, sondern die Menschwerdung“, nahm John Lentzsch, einer der fünf begleitenden Lehrer, den übergeordneten Titel der Veranstaltung auf. Bei Praktischem wie Ausgrabungen konnten die Schüler eigene Schlüsse ziehen, an anderen Stellen saßen Museumspädagogen und erklärten Objekte. „Die am meisten gestellte Frage ist, ob die Objekte echt sind“, sagte Julia Ackerschott. Und weil der Tag im Museum ja nicht bloß zum Spaß an der Freud, sondern für ein Lernziel anberaumt wurde, waren die in acht Gruppen aufgeteilten Gymnasiasten eifrig damit beschäftigt, den von den Lehrern vorbereiteten Fragekatalog zu beantworten.

„Ja“, der Neandertaler konnte sprechen - ein auf blauem Samt ausgestelltes Zungenbein, übrigens gar nicht so unähnlich dem des Jetztzeitmenschen - legt das nahe. Jenseits der Sprache ging es um Ernährungsfragen und wie der Neandertaler wohl gewohnt haben mag. „Zur Ergebnissicherung werden in den kommenden Schulstunden noch mal Eindrücke abgefragt und Wissen wiederholt“, erläuterte John Lentzsch Lernziele. Die Sechstklässler haben übrigens erst seit diesem Schuljahr Geschichtsunterricht.

Für Svenja, Shirley, Pia und Noelle stand das Tagesfazit eindeutig fest: „Es war total gut“, erklärten sie einstimmig. Selbst in der Steinzeitwerkstatt basteln und tüfteln zu dürfen war mindestens ebenso gut wie einen steinzeitlichen Speer zu schleudern. Rund ums Kopfkino seien zu schwierige Aufgaben zu lösen gewesen. „Aber es macht auch nichts, wenn auf dem Antwortzettel mal, was falsch ist. Das war ja keine Klassenarbeit.“