Hochdahl: „Planern fehlt Ortskenntnis“
Besucher des Werkstatttreffens für Alt-Hochdahl, Trills und Kempen üben Kritik an Themen, haben aber viele Anregungen.
Hochdahl. Wo ihr Stadtteil im Prozess um das Stadtentwicklungskonzept vorkommt, fragten sich die Besucher des Werkstatttreffens am Mittwochabend im Bürgerhaus. „Es soll um Alt-Hochdahl gehen, aber dieser Name ist nicht einmal auf Ihrer Karte verzeichnet“, kritisierte Gisela Papkalla, Anwohnerin der Hauptstraße, die Planungsfachleute.
Zur „Stadtteilwerkstatt“ genannten Diskussion über den Westen Hochdahls hatte die Verwaltung geladen, zusammen mit dem Dortmunder Büro „plan lokal“. Mehr als 60 Gäste kamen. Stadtpläne und Diagramme wurden auf die Leinwand projiziert, Vorschläge an Stellwände gepinnt.
Eingeladen waren Nachbarn aus Alt-Hochdahl, Trills und Kempen. Die Themen der Planer: das Grün im Neandertal und am Stadtweiher, das Zentrum am Hochdahler Markt. Empört meldeten sich Gäste zu Wort: „Das liegt doch überhaupt nicht in unserem Stadtteil.“ Es müsse doch um das Naturschutzgebiet Bruchhausen und das Einkaufszentrum an der Hildener Straße gehen. Der Weg von Alt-Hochdahl ins Neandertal sei dunkel und ungepflegt — der könnte eigentlich eine schöne Allee sein. „Wissen Sie überhaupt, wo das ist?“, tönt eine Frage aus dem Publikum. Der Satz „Den Planern fehlt die Ortskenntnis“ ist zu hören.
Die Stadtplaner notierten sich die Anregungen. Anders als das Wort „Werkstatt“ vermuten ließe, bot der Abend Gelegenheit nur für Impulse aus der Bürgerschaft. 20 allgemeine Ziele hat „plan lokal“ schon mit der Verwaltung zusammengestellt — die Bürger sollten sie gewichten.
Ganz weit oben in der Prioritätenliste des Publikums: Der Wegzug junger Familien soll abgeschwächt werden. Laut Thomas Scholle, Moderator des Abends, verlassen jedes Jahr 200 mehr junge Leute die Stadt, als zu ziehen. „Wenn man Plätze in Kindertagesstätten gratis anböte, gäbe es sofort Zuzug“, sagte Besucher Friedrich Faber, Vorsitzender des Bürgervereins Hochdahl. Solange das in Erkrath nicht geschafft werde, zögen junge Familien eben nach Gerresheim.
Einig zeigten sich die Gäste, wenn es um den Erhalt des Grüns im Stadtteil geht: „Das ist mir wichtig. Wenn ich jemandem erzähle, wo ich wohne, sage ich ,in der Nähe vom Neandertal’“, so Johann Neufeind (28). Er kenne viele, die erst fortgezogen seien, jetzt aber wieder zurück kehrten.
„Der Nahverkehr ist ordentlich“, lobt Ute Leßmann ihren Stadtteil. Sie pendele mit Bus und S-Bahn zur Arbeit nach Alt-Erkrath, erläutert die Hochdahlerin.
Kritik am erheblich ausgebauten Verkehrsnetz löst aber die Lärmbelastung aus: „Wir wohnen im Dreieck zwischen A 3 und A 46“ oder „Wann kommt denn ein Lärmschutz für die Bergische Allee?“ wird eingewandt.
„Erkrath hat alles, um weg zu kommen, aber nichts, um herzuziehen“, sagt Volker Rapp aus Unterfeldhaus. Für ihn bringe die Stadtteilwerkstatt nur altbekannte Punkte; gegen die Konkurrenz Düsseldorfs könne die Stadt nichts entgegensetzen.