Ihre Kreativität kennt keine Grenzen

Die meisten Erkrather kennen Claudia Birkheuer als Malerin. Am 19. August liest die Künstlerin aus ihrem ersten Roman.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Das Begegnungszentrum „Hand in Hand“ soll wohnlicher werden. Das ehemalige Ladenlokal an den Hochdahl Arcaden, das zugleich Geschäftsstelle des Vereins „Freundeskreis für Flüchtlinge“ ist, wurde letzte Woche eingeweiht und kam zunächst noch etwas spartanisch daher. Zwar gab es eine Sitzecke mit Tisch und Sofa, aber ansonsten weiße Wände und viel freie Fläche. Dies ändert sich nun nach und nach.

Seit kurzem schmücken neun großformatige Öl- und Acrylgemälde die vormals leeren Wände. Der Freundeskreis konnte die bekannte Erkrather Künstlerin Claudia Birkheuer gewinnen, einige ihrer Werke für unbestimmte Zeit zur Verfügung zu stellen. Kassierer Dieter Thelen hatte sie vor einigen Wochen in der Stadt getroffen und direkt angesprochen. „Ich wusste ja, was sie so malt und dachte gleich, dass das bei uns gut reinpasst“ erzählt Thelen.

Zusammen mit der stellvertretenden Vorsitzenden Anja Naujoks besuchte er Claudia Birkheuer in ihrem Atelier an der Bruchhausener Straße, um eine Vorauswahl zu treffen. „Ich war überrascht, dass Frau Naujoks sofort ‘Aus Mutters Erzählung’ ausgewählt hat“ sagt Claudia Birkheuer. Das Bild zeigt das im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Düsseldorf und einen Mann am Klavier im Vordergrund. Birkheuers Mutter habe erlebt, wie englische Bomben den Stadtteil Bilk trafen und zwei Männer ein Klavier aus den Flammen retteten. Der eine habe sich sodann an die Tasten gesetzt und begonnen „Oh wie ist es am Rhein so schön“ zu spielen. Dieser Widerspruch habe Birkheuer inspiriert, sagt sie. Doch die Flüchtlinge, die ins „Hand in Hand“ kommen, seien von dem Bild nicht etwa abgeschreckt, weiß Dieter Thelen. Einige meinten, darin das syrische Aleppo zu erkennen und nannten gar den Begriff „Heimat“.

Claudia Birkheuer, Künstlerin

„Ich male nur großformatig, ich kann gar nicht anders“ sagt Claudia Birkheuer. „Und ich erzähle Bildergeschichten“. Etwa das Bild „Begegnung“, auf dem es einer Frau in einer Menschenmenge sichtlich unangenehm ist, ihren Ex-Freund zu sehen. Oder „Frau Güsem“, die mit ihrem Kopftuch erst bei genauerem Hinschauen in der Straßenbahn zu finden ist. Birkheuers Bilder sind vorzüglich geeignet, um mit ihren prächtigen Farben den Raum zu schmücken, aber dann auch über die Interpretation ins Gespräch zu kommen. Die gelernte Journalistin, die außerdem Gedichte und Bücher schreibt, wird am 19. August um 16 Uhr im „Hand in Hand“ aus ihrem ersten Roman lesen. Der Eintritt ist frei.