Kämmerer Heribert Schiefer: Angst vor der Wiederwahl
Die Amtszeit des Kämmerers Heribert Schiefer läuft ab. Weil er in den Vorruhestand gehen möchte, sucht er eine Mehrheit dafür, dass er nicht wiedergewählt wird.
Erkrath. Seit 20 Jahren ist Heribert Schiefer der Stadt Erkrath. Er ist der Herr über die städtischen Finanzen, stellt jedes Jahr aufs Neue einen Haushaltsplan auf und ist im Rathaus Vertreter von Bürgermeister Arno Werner. Mit dem Ende dieses Jahres geht auch die zweite Amtszeit von Heribert Schiefer, der dann 60 Jahre alt ist, zu Ende.
„Gemäß der Gemeindeordnung muss ich zur Wiederwahl bereit sein“, sagt Schiefer. Würde die Politik ihn wiederwählen, würde der Kämmerer nach maximal fünf Jahren die gesetzliche Regelaltersgrenze erreichen — die Wahlzeit beträgt aber acht Jahre. „Durch die Kommunal- und Bürgermeisterwahl stehen bereits viele Wechsel an“, sagt Schiefer — und deutet an, dass ein früherer Wechsel im Dezernat II weniger Unruhe mitbringen würde.
„Meine Lebensplanung sieht vor, mit 63 aufzuhören. Würde ich wiedergewählt werden, würde ich die zweieinhalb Jahre noch machen“, sagt Schiefer, fügt aber hinzu: „Das bringt für die zweieinhalb Jahre nichts.“ Es sei jedoch Sache des Rates, zu entscheiden, ob eine so kurze dritte Amtszeit Sinn macht. Fest steht: Lehnt Schiefer die Weiterführung des Amtes ohne wichtigen Grund ab, verliert er den Anspruch auf sein Ruhegehalt.
Das ist auch Schiefer klar: „Wie jeder Arbeitnehmer kann ich jederzeit aufhören. Das hätte aber negative Auswirkungen auf die Pensionszahlungen.“
Nicht unpassend kommt da eine Ankündigung der CDU: „Wir werden in der Sitzung des Hauptausschusses am 11. Juli den Antrag stellen, von einer Wiederwahl des Stelleninhabers abzusehen“, so Fraktionsvorsitzender Wolfgang Jöbges. Würde die Politik diesem Antrag folgen und Schiefer nicht wiederwählen, könnte dieser seiner Lebensplanung früher als geplant folgen — inklusive des Ruhegehaltes.
Schiefer würde sich dann seinem Ehrenamt in der Wohnungswirtschaft widmen, vielleicht seine Dozententätigkeit am Bergischen Studieninstitut wieder aufnehmen, sagt er: „Ich habe keine Sorge, unbeschäftigt zu sein.“
Aufhorchen lässt auch ein weiterer Satz der CDU-Mitteilung: Die Fraktionen sollen auch die Option haben, die Struktur der Verwaltungsspitze neu zu ordnen. Heißt: Die zweithöchste Stelle der Stadt könnte eingespart werden, neben dem Bürgermeister nur einer statt zwei Beigeordneten im Verwaltungsvorstand sitzen — der Technische Dezernent Fabian Schmidt als der übrig bleibende Beigeordnete müsste also die Vertretung von Arno Werner übernehmen. Der Leiter der Kämmerei könnte zum Beispiel zum Kämmerer bestellt werden. Ein Modell, mit dem sich sogar Geld sparen ließe.
„Ich habe vor einiger Zeit mit den Fraktionsvorsitzenden über das Thema Kämmerei gesprochen“, sagt Werner: „Ich hatte den Eindruck, dass das Interesse an einer Umstrukturierung besteht.“