Licht im Mobilfunkdickicht
Ein Experte hat den Ist-Zustand analysiert. Er kommt zu dem Ergebnis, dass viele Sendemasten in Erkrath verzichtbar sind.
Erkrath. Sechs Sendemasten könnten reichen — statt der 19 Mobilfunkanlagen, die jetzt in Erkrath stehen. Auf ein Zehntel des heutigen Wertes könnte die Strahlenbelastung sinken.
Das ist das Ergebnis der Studie von Physiker Peter Nießen, der für die Stadt das Mobilfunkkonzept auf den Stand gebracht hat. Dass jetzt Antennen abgebaut werden, ist laut Verwaltung aber unwahrscheinlich: Die Betreiber hätten ein Recht darauf, ihre Anlagen zu betreiben.
Im Planungsausschuss war Erkraths Mobilfunknetz das große Thema. Das Papier soll Handlungsleitfaden für die Verwaltung werden.
„Der Bestandsschutz ist das Problem“, erklärte Rechtsexperte Wolf Herkner. Der Anwalt für Verwaltungsrecht stellte klar: Die Stadt hat keine Handhabe, Anlagen, die schon in Betrieb sind, abbauen zu lassen. „Wir müssen versuchen, die Mobilfunkbetreiber zu beeinflussen“, sagte Peter Knitsch (Grüne). Eine geringe Belastung durch den Mobilfunk könne für Familien wichtig sein, die nach Erkrath ziehen wollen.
Der bunteste Teil des Konzepts ist die Studie von Funkexperte Nießen. Die Hügel von Erkrath hat er berücksichtigt, alle Gebäude in Diagramme eingezeichnet. „Bei hoch gelegenen Standorten braucht man weniger Strahlungsleistung“, erklärte der Physiker.
In Hochdahl könnte es reichen, den Mast am Schulzentrum Rankestraße und den Schornstein des Heizwerks zu nutzen. In Unterfeldhaus wäre es das TABS-Office-Center am Niermannsweg, auf dem Antennen günstig montiert werden könnten. Allerdings wäre auf dem 20 Meter hohen Gebäude ein beinahe nochmal so hoher Mast nötig.
Durch hoch hängende Antennen wäre die Gegend direkt am Fuß eines Mastes nur wenig belastet, erklärte Nießen. Das ist die gute Nachricht für das Schulzentrum. Einige der Gebäude sollten aber gezielt abgeschirmt werden, riet der Experte — Besonderheiten der Strahlung machten es nötig.
Bernhard Osterwind (BmU) hätte gern eine noch niedrigere Belastung in der Stadt erreicht: „Leider führen höhere Anforderungen im Mobilfunk zu höheren Leistungsflussdichten.“
Ausdrücklich sollen die Funknetze professioneller und privater Nutzung genügen, erklärt Herkner. Das gelte auch für den Mobilfunk der nächsten Generation. „Das Festnetz soll aber nicht verdrängt werden“, sagte der Anwalt.
Detlef Ehlert (SPD) lobte das Konzept: „Die Versorgung wird gewährleistet und der Schutz gesichert.“ Außer auf Verhandlungen setzt CDU-Mitglied Wilfried Schmidt auf klare Richtlinien: „Jeder, der einen Antrag stellt, soll sich daran halten.“ Die Mehrheit stimmte zu, nächste Woche soll der Rat entscheiden.