Bürger wollen Erkrath gestalten
Mehr als 200 Besucher kamen zur Diskussion über das Stadtentwicklungskonzept und brachten viele eigene Ideen ein.
Erkrath. Die im Vorfeld aufgestellten Stuhlreihen im Bürgerhaus mussten kurzfristig um einige Plätze erweitert werden: Mehr als 200 Besucher kamen am Donnerstagabend zusammen, um über die ersten Resultate des Dortmunder Raumplanungsbüros „plan-lokal“ zu diskutieren, welche Chef-Planer Thomas Scholle und seine Mitarbeiterin Tanja Tenhofen erarbeitet haben.
„Von besonderer Relevanz sind für uns die Bevölkerungsprognosen, darauf basieren die Konzepte“, erklärte Scholle gleich zu Beginn. Die anschließend präsentierten Zahlen vermochten niemanden mehr so richtig zu überraschen. Die Einwohnerzahl wird in Zukunft sinken, da ergeht es Erkrath nicht anders als dem Großteil der deutschen Städte.
Im Jahr 2030 werden rund ums Neandertal noch zwischen 38 000 bis 42 000 Menschen leben — je nachdem, welchem Szenario man folgt. Scholle: „Diese Entwicklung wird uns einiges abverlangen, es müssen bedarfsgerechte Anlagen für ältere Menschen errichtet werden und neue Kindergarten- und Schulkonzepte entstehen.“ Zustimmendes Kopfnicken im Plenum.
Die Konsequenzen des Raumplaners sorgten hingegen schon für mehr Diskussionsstoff: Das Wohnraumangebot müsse erweitert werden, um mehr Zuwanderung zu ermöglichen. Dies allerdings hätten andere Städte schon erfolglos versucht, das sei kein Allheilmittel, erwiderte ein Mann aus dem Publikum. Auch die Präsentation der Stärken-Schwächen-Analyse führte zu wenig neuen Erkenntnissen. Die gute Nah- und Fernverkehrsanbindung, sowohl auf Schienen als auch der Straße, sind Fluch und Segen zugleich. Die Nahversorgungssituation ist gut, das Stadtbild aufgrund untergenutzter Flächen und geringer Gestaltungsqualität der Gewerbegebiete eher problematisch.
Die Aufenthaltsqualität insbesondere in Unterfeldhaus wird als ausbaufähig betrachtet ebenso wie die Raumsituation der VHS, die hochwertigen Natur- und Landschaftsräume hingegen gelten als das Pfund, mit dem die Stadt wuchern muss.
Künstler Ralf Buchholz bemängelt genau dies: „Für die Stadt Erkrath wird viel zu wenig Werbung gemacht, vor allem das Potenzial im Internet wird nicht genutzt. So wird man keine jungen Familien herlocken können.“ Generell müsse über allem die finanzielle Realisierbarkeit stehen, so die einhellige Meinung der Besucher.
Neben einer altersgerechten Stadt wünschen sich die Bürger vor allem eines: Familienfreundlichkeit und die Möglichkeit, eben diese jungen Familien nach Erkrath zu holen.