Mit Sütterlin Briefe entziffern
Bürgerverein Unterfeldhaus-AKTIV hat einen Sütterlin-Kursus angeboten, die Resonanz war groß.
Erkrath. Lange wurden sie aufgehoben. Gelesen nie: Tagebücher, Briefe und Gedichte, die Eltern und Großeltern in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts geschrieben haben. Der Grund: Sie sind in Altdeutsch oder der daraus entwickelten Sütterlin-Schrift verfasst. Was haben die Texte zu erzählen? Dass das Interesse daran groß ist, zeigte die Resonanz auf einen vom Bürgerverein Unterfeldhaus-AKTIV angebotenen Sütterlin-Kursus.
„Ich war schon ziemlich sicher, dass Anmeldungen kommen würden. Aber dass die Nachfrage so stark sein würde, hat mich überrascht. Nach dreißig Namen habe ich eine Warteliste eingerichtet“, erklärte Heide Horn vom Bürgerverein. Die Kirchengemeinde am Niermannsweg stellte dem Verein für die Durchführung des für die Teilnehmer kostenfreien Kurses einen Raum zur Verfügung.
Eine ehemalige Lehrerin hatte sich bereit erklärt, ehrenamtlich den Unterricht zu übernehmen. Damit waren die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen. Drei Stunden waren zunächst geplant. Die Begeisterung war jedoch so groß, dass drei weitere Stunden angehängt wurden.
Zu Beginn der ersten Stunde hatte die Lehrerin, die sich für diesen Kurs selbst noch einmal intensiv in die Sütterlin-Schrift eingelesen hatte, sieben Buchstaben auf die große Tafel geschrieben. ERKRATH entzifferten die schon etwas kundigen Teilnehmer. In jeder Stunde kamen weitere Teile des Alphabets dazu. Mit großer Konzentration übten die lernbegierigen Schüler die neuen Buchstaben, die teilweise schon weißhaarigen Köpfe eifrig über die Hefte gebeugt. Ausgedruckt gab es auch Hausaufgaben mit. Zum Schreiben und Lesen.
„Aller Anfang ist schwer“, hatte Friedrich Küpper einen seiner fein säuberlich in Sütterlin geschriebenen Texte begonnen. Gemeinsam lasen die Kursteilnehmer seine Geschichten. Schwieriger wurde es, als sie die mitgebrachten Kopien alter Rezepte, von Tagebucheintragungen oder Gedichten „entschlüsseln“ sollten. Individuelle Schreibweisen stellten zusätzliche Herausforderungen. Für ganz knifflige Texte hatte die Lehrerin vorsichtshalber die Übersetzung beigefügt.
„Eine Lupe ist beim Entziffern oft hilfreich“, hatte Heiner Baltes, ehemals Trainer und Geschäftsführer des SC Unterbach, herausgefunden. Er ist dabei, Inhalte der aus dem Jahr 1920 stammenden Gründungsbücher für eine Chronik zum 100-jährigen Bestehen des Sportvereins zusammenzustellen. Der Kurs in Sütterlin soll ihm dabei helfen. Red