Musik aus der Weite Russlands

Sängerin Elena Knapp unterstützt das Trio Zarewitsch.

Foto: Lars Mader

Der Alt-Erkrather Roman Ortner, ein versierter Virtuose auf der Prima Balalaika, lädt zu einer Probe seines Ensembles ein. Um dorthin zu kommen, geht’s im Auto über den Erkrather Berg in Richtung Düsseldorf-Reisholz. Zeit genug für Ortner zu erzählen, wie sich das Musiktrio formierte.

Alle drei wurden in der multiethnischen, aber kulturell russisch dominierten Sowjetunion geboren und kamen nach deren Auflösung nach Deutschland — ein jeder mit dem eigenen musikalischen Erbe im Gepäck.

Ortner war im Südural Musikdirektor beim Tscheljabinsker Garnisonsorchester. Knopfakkordeonist Igor Pertsev hatte beim Gesangs- und Tanzorchesters der Donkosaken in Rostov soliert. Und Balalaika-Kontrabassist Lev Zlotnik leitete bis zum Ausbruch des ersten Tschetschenienkrieges in Grosny ein Kinderfolkloreorchester — eine wahre Lebensaufgabe, weshalb er auch in Düsseldorf mit „Druschba“ erneut ein ähnliches Orchester dirigiert. Im Rheinland angekommen hatten sich bald ihre Lebenswege gekreuzt und fortan spielten sie im Trio.

Ihre Gruppe in der klassischen Kleinbesetzung nannten sie „Zarewitsch“, nach dem Werk von Franz Lehár. In den vergangenen Spielzeiten tourten sie durch Belgien, die Niederlande, Österreich und Spanien. Seit diesem Jahr erweitern die Instrumentalisten ihren Klangreichtum durch die Vokalkunst der Sängerin Elena Knapp. Sie kommt aus der Stadt Perm am Ural, hat in Sankt Petersburg Gesang studiert und später unter anderen mit Anna Netrebko und Placido Domingo gearbeitet. 2008 zog sie nach Deutschland und bei einem Konzert vor dem letzten Weihnachtsfest wollte der Zufall, dass sie auf das Trio „Zarewisch“ traf.

In Eller geht’s zum internationalen Integrationszentrum Ernst-Lange-Haus der Diakonie in Reisholz. Am wöchentlichen Probenort treffen sich auch türkische, spanische, marokkanische und irakische Gruppen. Die drei Herren von „Zarewitsch“ greifen sich Stühle, stellen ihre Notenständer zurecht und das Probieren startet ansatzlos. Knapps Wesensart ist fröhlich und eher schüchtern, doch als sie ihre Gesangsstimme offenbart, lässt sich diese am besten als mächtig beschreiben. Die gesamte Probe, verläuft chaotisch, hochemotional und ineffizient. Denkt man. Doch das Klangergebnis ist himmlisch genial.

“Der nächste Auftritt von Elena Knapp und dem Trio Zarewitsch findet am Samstag, 15. August, ab 20 Uhr bei der Russischen Nacht in dem Erlebnisdenkmal Schloss Wuppertal, Bremer Straße 1, statt. Der Eintritt kostet 29 Euro. Anmeldung:

hazy@schloss-wuppertal.de