Muslimische Frauen möchten schwimmen
Viele Muslima können nicht schwimmen. Nach Monheimer Vorbild wünschen sie sich einen Schwimmkursus, der auch für andere Nationalitäten offen sein soll. Hauptsache, die Frauen bleiben unter sich.
Erkrath. Unter den muslimischen Frauen in Erkrath besteht ein großer Nachholbedarf, was das Schwimmenlernen betrifft. So ist es an Sandra Ernst, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, herangetragen worden. „Ich habe das Thema jetzt seit zwei Jahren auf dem Schirm, weil ich oft angesprochen wurde“, so Ernst. Es gebe vor allem in Hochdahl eine „deutliche Anzahl“ an Frauen, die noch nicht schwimmen könnten. Im Integrationsrat hat Ernst das Thema nun zur Beratung gestellt. In ihrem Antrag heiße es zwar „muslimische Frauen“, mögliche Schwimmkurse sollten sich aber nicht ausschließlich an diese richten, betont Ernst.
Um die Machbarkeit zu verdeutlichen, war Rachida El Khabbachi, Trägerin des Monheimer Integrationspreises, eingeladen worden. El Khabbachi berichtete, sie sei vor drei Jahren die erste muslimische Frau in Monheim gewesen, die sich an einen Schwimmkurs herangetraut habe. Als sie sich nach einem Kurs speziell für Frauen erkundigt habe, habe ihr die SG Monheim eine Zusammenarbeit angeboten. Daraus ist ein regelmäßiger Kurs entstanden, in dem mittlerweile Frauen unterschiedlicher Herkunftsländer, auch Polinnen, Russinnen und Deutsche, zusammenkämen und viel Spaß hätten.
Fachbereichsleiter Stefan Freiberg sagte, er sei „erschrocken“ und „enttäuscht“, auf diesem Wege vom Anliegen der Grünen zu erfahren. Man hätte doch auch die Mitarbeiter des Sozialamts unkompliziert und direkt ansprechen können. Zudem habe er Bedenken, Männer ausdrücklich von Schwimmkursen auszuschließen. Doch darauf kommt es ja gerade an. Die Verwaltung werde den weiteren Prozess begleiten, jedoch nicht federführend.
Solche Kurse müssten auf Ebene der Sportvereine organisiert werden. Peter Urban (SPD) bot sich an, zusammen mit Sandra Ernst und Rachida El Khabbachi das Gespräch mit TSV Hochdahl zu suchen. Es gehe darum, zunächst ein geeignetes Bad in den umliegenden Städten zu finden, und dann den Transport zu organisieren. Für die Finanzierung wolle man sich an das Kreisintegrationszentrum wenden.
Das Neanderbad kommt als Veranstaltungsort des Schwimmkurses offenbar nicht in Frage. Im Integrationsrat hieß es, man könne nicht einen Teil des Nichtschwimmerbeckens für den Kurs absperren. Offenbar hat man ein anderes, kleineres Schwimmbad für diesen Kurs im Visier. Welches das ist, wollten die Beteiligten im öffentlichen Teil der Sitzung nicht sagen.