Neue Kirche in neuer Stadt
Vor 40 Jahren wurde die Heilig Geist Kirche in der Sandheide geweiht. Das Gotteshaus entstand im Zuge der Planungen für die „neue Stadt Hochdahl“.
Erkrath. Bauten aus Beton wecken nicht sofort Sympathien. Oft wirken sie mit ihren klaren Strukturen und grauer Fassade kalt und ein bisschen unnahbar. Dennoch hat Professor Gottfried Böhm genau diesen Baustoff für seine sakralen Bauten gewählt — für den Mariendom, die Wallfahrtskirche in Neviges, und auch die Heilig Geist Kirche in Hochdahl.
Pfarrer Christoph Biskupek beschreibt seinen ersten Eindruck von der katholischen Kirche in der Sandheide so: „Als ich zum ersten Mal durch das Waldstück hindurch den Bau der Heilig Geist Kirche sah, wirkte er auf mich wie eine massive Burg, aus der der fein gegliederte Turm in den Himmel wies.“
Seit 40 Jahren bestimmt die Kirche, bestimmt dieser Turm das Bild des Hochdahler Stadtteils und prägt das Zusammenleben dort. Entstanden ist die Idee zum Bau des Gotteshauses im Zuge der Planungen der „neuen Stadt Hochdahl“ Mitte der 1960er-Jahre. Etwa 35 000 Einwohner sollte dieser Stadtteil einmal haben, gegliedert in verschiedene Wohnquartiere mit der jeweils notwendigen Grundversorgung der Menschen. Das Erzbistum Köln wünschte neben der alten Franziskusgemeinde Trills zwei weitere Gemeinden mit Kirchen- und Versammlungsräumen in Hochdahl.
Weil das erste Großbaugebiet in der Sandheide entstand, beschloss der Kirchenvorstand, dort eine erste neue Kirche zu bauen. Die Wahl des Architekten fiel auf den Kölner Gottfried Böhm. Aus Sicht der Gemeinde heute „ein Glücksgriff“. In der Broschüre zum Kirchenjubiläum heißt es: „Der Baumeister konzipierte mit der Heilig Geist Kirche ein Bauwerk, das Diskussionen auslöste.
Ungewöhnlich ist auch der Kirchenraum, in dem die grüne Gewölbe-Konstruktion aus Stahl dominiert. „Im Innenraum gruppiert sich alles um den Altar: Jesus Christus versammelt seine Gemeinde um sich, und die Gemeinde hat ihn als Mittelpunkt. Modern und kühl die Konstruktion — warme und herzliche Atmosphäre entsteht erst durch das Zusammensein der Menschen miteinander und mit Gott“, beschreibt es Biskupek in seinem Vorwort zur Festschrift.
Für das Miteinander der Menschen sorgt das wuchtige Ensemble, das neben der Kirche auch Wohnungen, Kindergarten und Gemeinde vereint. Im freundlichen Innenhof werden Feste gefeiert und mit dem nur einen Steinwurf entfernten Evangelischen Gemeindezentrum Sandheide die Ökumene gepflegt.
Aus Sicht der Gemeindemitlieder hat die Heilig Geist Kirche ihren Platz in der neuen Stadt Hochdahl gefunden. Mit ihrer bescheidenen Ausführung und ihren starken Bauformen fügt sich die Kirche nahtlos in den Charakter der „Stadt im Aufbruch“ ein, findet Gemeindemitglied Hermann Lucas. „Gemeinde im Aufbruch, das war auch die Idee, der sich die Kirche in Hochdahl verpflichtet fühlte. Dem ist auch der Name zu verdanken“, erinnert Hermann Lucas in der Festschrift.
Nach einer Gemeindebefragung habe man sich auf „Heilig Geist Kirche“ geeinigt. „Ein anspruchsvoller Name“, sagte dazu Gottfried Böhm. „Diesem Anspruch möchte die Gemeinde auch in Zukunft gerecht werden“, so Lucas.