NRW Zusammenschluss für mehr Photovoltaik

Erkrath · Seltene Einigkeit: Politiker von Grünen und CDU sind die treibenden Kräfte in einem Zusammenschluss, der ein Verein werden und den Bau von Photovoltaikanlagen aus eigenen Mitteln finanzieren will. Es werden noch Mitstreiter gesucht.

Christian Untrieser ist Chef der CDU Erkrath.

Foto: R. Matzerath

Ein überparteiliches Bündnis aus Bürgern und Politikern hat sich zusammengefunden, um den Photovoltaikausbau in Erkrath voranzutreiben. Gemeinsam wollen sie nicht nur die städtischen Gebäude mit Sonnenkollektoren ausstatten, sondern auch Unternehmen und private Dachbesitzer motivieren.

Noch in diesem Jahr soll ein Verein oder eine GbR gegründet werden, die den Bau von Photovoltaikanlagen aus eigenen Mitteln finanziert. Denn jede Kilowattstunde, die in Erkrath aus der Kraft der Sonne erzeugt wird, stamme nicht aus einem Atom- oder Kohlekraftwerk, sagen die Aktiven.

„Wenn Erkrath seine Klimaschutzziele erreichen soll, dann werden wir die Anstrengungen verschärfen müssen“, sagt Peter Knitsch, Fraktionschef der Grünen im Stadtrat. Es gebe zwar Konzepte, umgesetzt sei aber bisher wenig. „Das Potenzial in Erkrath liegt in der Photovoltaik“, so Knitsch. Schon 2011 habe der LANUV errechnet, dass bei voller Ausnutzung der möglichen Flächen 70 bis 80 Prozent des Energiebedarfs in Erkrath durch Sonnenenergie gedeckt werden könnten. Bisher gebe es jedoch nur 434 Anlagen, was etwa drei Prozent der potenziellen Fläche entspreche.

Christian Untrieser, Vorsitzender der CDU Erkrath, verweist auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Klimaschutzziele der Bundesregierung als unzureichend einkassiert hat: „Wir möchten den Photovoltaikausbau noch einmal deutlich beschleunigen“.

Fünf Aktive wollen weitere Mitstreiter gewinnen

Mit der Gründung eines Vereins wollen die bisher fünf Aktiven selbst als Bauherren tätig werden, aber auch das Thema Photovoltaik für die Bürgerschaft sichtbarer machen und möglichst viele Mitstreiter gewinnen. „Wir sind seit Anfang des Jahres mit den Bürgern im Gespräch“, berichtet Christian Untrieser. Es bestünden auch schon Kooperationen mit den Bürgerenergiegenossenschaften in Wuppertal und Solingen.

Wegen der Gründung einer Erkrather Genossenschaft habe man mit dem Genossenschaftsverband gesprochen und dann davon Abstand genommen: Die Gründung brauche viel Vorlaufzeit und Geld, bevor auch nur ein Euro in eine Solarzelle geflossen sei. Mit einem Verein könne man dagegen bald durchstarten: „Wir könnten schnell anfangen, weil wir Partner in anderen Städten haben“, so Christian Untrieser.

Über Mitgliedsbeiträge und Einlagen sollen die Mittel zusammenkommen, um auf durch den Verein (oder die GbR) gepachteten Dächern Photovoltaikanlagen zu bauen. Investoren könnten mit einer Rendite aus der Stromerzeugung rechnen. „Das Problem ist nicht so sehr das Geld, sondern an die Dachflächen zu kommen“, weiß Peter Knitsch. Deshalb wolle man Unternehmen, Kirchen und Verwaltung mit ins Boot holen und verstehe sich ausdrücklich nicht als Konkurrenz zu den Stadtwerken.

Ende August will die Initiative mit einer größeren Veranstaltung an die Öffentlichkeit treten. „Die Energiewende kann nur funktionieren, wenn wir die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen“, sagt Marc Göckeritz (Grüne). Über den Namen des zu gründenden Vereins hat man sich bisher wenig Gedanken gemacht. Es solle jedoch ein werbewirksamer Name sein, der auch an den Lokalpatriotismus appelliert.

Ideen nehmen die Ansprechpartner gerne entgegen, so wie auch Beitrittswilligkeitsbekundungen. Interessierte Dachbesitzer können sich an Christian Untrieser (christian.untrieser@gmx.de) oder Peter Knitsch (peter.knitsch@t-online) wenden.