Ihre Einladung richten Sie an alle, die schon immer mal spielen wollten. Was genau meinen Sie damit?
Erkrath Einmal Königin oder Dikatorin sein
Erkrath. · INterview Monika Thönes Workshop „Watten Theater“ von ist für jedermann gedacht, der sich spielerisch ausleben möchte.
Der Workshop „Watten Theater“ mit Monika Thöne hat in der Caritas-Begegnungsstätte an der Gerberstraße begonnen. An den Mittwochabenden bis zum 2. Oktober können sich alle, die schon immer einmal ihre spielerische Ader ausprobieren wollten, unter Anleitung der ausgebildeten Theater- und Tanzpädagogin in den Formen des Improvisationstheaters versuchen. Los geht es immer um 20 Uhr.
Monika Thöne: Damit meine ich, dass jede und jeder hier die Freiheit hat, im Spiel auszuprobieren, was er oder sie schon immer sein wollte: eine Königin oder in eine Diktatorin, aus seiner angelernten Rolle ausbrechen. Man kann Stimmungen und Gefühle ausleben, die man sich im normalen Leben nicht traut zuzulassen. Dazu hat man hier den Freiraum, hier gibt es keine Tabuthemen.
Wie lange spielen
Sie selbst schon
Improvisationstheater?
Thöne: Seit fast 36 Jahren inzwischen. Was mich so daran fasziniert, ist das, was ich Nach-Sozialisation nenne. Im Spiel kann man ausprobieren, was man in der Kindheit und Jugend nicht konnte oder durfte. Zum Beispiel statt der oder die Vernünftige zu sein, einmal den
Klassenclown geben.
Gibt es für die Teilnahme am Improvisationstheater eine Altersgrenze und sind Vorkenntnisse nötig?
Thöne: Nein, das Spiel lebt ja davon, wenn Menschen ganz unterschiedlichen Alters und mit ganz unterschiedlichen privaten und beruflichen Hintergründen zusammenkommen und ad hoc Themen umsetzen müssen, die ihnen das Publikum vorgibt. Jede und jeder hat schließlich seine ganz eigenen Erfahrungen, die sich im Spiel wiederfinden.
Beim ersten Termin waren zwei Frauen da. Eine mit und eine ohne Erfahrungen mit dem Improvisationstheater. Außerdem trennt sie auch noch ein großer Altersunterschied. Wie bringt man die zusammen?
Thöne: Aus solch einer Kombination entsteht ja gerade eine interessante Spannung im Spiel. Diejenige ohne Vorkenntnisse bringt neue Impulse mit hinein, weil sie ganz „unbelastet“ von irgendwelchen früheren Erfahrungen ist. Diejenigen mit Vorkenntnissen helfen den Neuen mit ihren Erfahrungen. Außerdem gibt es kein richtig oder falsch. Wichtig ist nur, dass man Rücksicht auf einander nimmt.
Was meinen Sie damit
genau?
Thöne: Wenn einer in einer Zweier-Spielsituation anfängt zu spielen, muss sich der Partner darauf einlassen, selbst wenn er vielleicht eine ganz andere Idee für die Szene hatte. Dann sollte man auf keinen Fall versuchen, seine Idee durchzusetzten. Sonst zerstört man den Spielfluss und das ist für die Zuschauer nicht schön anzusehen und auch nicht interessant. Die Szene gerät aus dem Fluss und ist schnell zu Ende.
Und wenn einem einmal nichts einfällt?
Thöne: Das macht überhaupt nichts. Dann springt ein Mitspieler oder eine Mitspielerin in die Bresche oder man thematisiert das offensiv und baut es in die Szene ein. Wenn man sich kennt, dann hat man das Vertrauen.
Was hat es mit dem Namen Ihres Workshops auf sich? Was ist „Watten Theater?
Thöne: Ich bin im Ruhrpott geboren und in Dortmund aufgewachsen. Immer wenn meinen Eltern etwas merkwürdig vorkam oder sie etwas nicht nachvollziehen konnten, hieß es „watt en Theater“. Für mich kam daher kein anderer Titel für den Workshop infrage.