Erkrath Pendler ärgern sich über DB Regio

Erkrath. · Für Pendler bleibt bei großer Hitze nur Quetschen und Schwitzen. Die S 68 fährt teilweise überhaupt nicht und die S 8 kommt dafür mit zu kurzen Zügen.

S 8 und S 68 sind wichtig zur Entlastung des Straßenverkehrs und zudem umweltfreundliche Verkehrsmittel. Viele Menschen im Kreis nutzen sie, um zur Schule, Universität oder Arbeit zu kommen. Aber dafür müssen sie zuverlässig und in komfortabler Größe fahren.

Foto: Frank Kirschstein/ki-

„Nachdem es sich in den letzten Monaten im Berufsverkehr mit den S-Bahnen einigermaßen eingependelt hatte, gibt es jetzt wieder eine Situation, die ich nur als Schildbürgerstreich bezeichnen kann“, ärgert sich Pendler Ralf Stumpe, der täglich von Erkrath nach Düsseldorf und zurück unterwegs ist. Bis einschließlich gestern und dann wieder von kommenden Montag bis einschließlich Mittwoch, 3. Juli, falle auf der Strecke zwischen Vohwinkel und dem Düsseldorfer Hauptbahnhof die S 68, der Entlastungszug für die S 8, wegen Bahnsteigarbeiten mal wieder komplett aus.

„Wer trifft solche Entscheidungen vom grünen Tisch aus? Das können nur die sein, die sich dann nicht in die überfüllte S 8 mit nur einem Wagen hineinquetschen müssen und bei den aktuellen Temperaturen wie nach einem Saunabesuch ihr Ziel erreichen. Warum werden solche Arbeiten bei Vollbetrieb und nicht während der Ferien durchgeführt?“, fragt Stumpe kopfschüttelnd.

Als er vom Totalausfall der S 68 erfahren habe, sei er einmal 20 Minuten früher aufgestanden mit der Hoffnung, noch einigermaßen vernünftig befördert zu werden. Aber weit gefehlt, berichtet Stumpe: „Mal abgesehen davon, dass die S 8 statt um 6.36 Uhr erst um 6.41 Uhr in Millrath ankommt, weil mal wieder Regiobahnen über das S-Bahn-Gleis umgeleitet werden, kommt wieder nur ein Wagen, in den sich dann Massen von Fahrgästen quetschen müssen, weil ja die S 68 als Alternative ausfällt. Was ist denn jetzt schon wieder der Grund dafür? Sind die Wagen defekt, weil es momentan zu warm ist?“

Die DB Regio mache sich auf diese Weise immer unbeliebter. „Ich kann die Leute verstehen, die überlegen, aufs Auto umzusteigen. Dann stehen sie zwar auch im Stau, aber sie haben dann wenigstens eine Klimaanlage und müssen sich nicht zwischen andere Menschen
quetschen.“

Stumpe würde es nicht wundern, wenn Bahnpassagiere in solchen zum Teil unwürdigen Transportsituationen umkippen und dann ein Notarzt kommen müsse. Die Bahn würde dann natürlich im nächsten Bahnhof stehenbleiben, worunter dann wieder andere Fahrgäste zu leiden hätten, weil sie verspätet oder gar nicht erst kommt.

Aus der – mutmaßlich gut klimatisierten – Pressestelle der Bahn heißt es dazu lediglich, dass nicht alle Bauarbeiten in die Ferien verlegt werden könnten. „Was die Ausfälle beziehungsweise reparaturbedingt verringerte Anzahl an Sitzplätzen auf der S 8 angeht, hat sich hier in den letzten Monaten einiges getan. Der Fall, dass wir die S 8 nur mit einem Triebwagen statt zwei bedienen, ist die absolute Ausnahme“, meint Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Da haben die Pendler andere Erfahrungen und Ralf Stumpe hat die Nase gestrichen voll: „Ich lade gerne mal diejenigen zur Mitfahrt ein, die diesen Mist zu vertreten haben. Aber das macht ja keiner freiwillig. Es sind wie immer nur die Dummen, die keine andere Möglichkeit haben, als mit der DB Regio zu fahren.“

SPD-Ratsherr Uli Schimschock, der als Fahrdienstleiter bei DB Netz arbeitet, hat ebenfalls kein Verständnis für die Rumpeleien im Bahnbetrieb. „Die Situation eines Kurzzuges der S 8 bei Ausfall der S 68 ist in der Tat schwer erträglich. Leider kann es immer wieder vorkommen, dass statt Doppeltraktion nur ein Triebwagen, also ein Kurzzug fährt. DB Regio müsste in diesen Fällen einen kurzfristigen Schienenersatzverkehr einrichten können. Die Betriebsleitzentrale in Duisburg müsste, falls der Ausfall rechtzeitig bekannt wird, tätig werden. Es gibt für diese Fälle eigentlich Regelungen“, sagte Schimschock.

Sein Parteikollege Detlef Ehlert, der auch Mitglied im ÖPNV-Ausschuss des Kreises ist, hat den Nahverkehrsverantwortlichen bei der Kreisverwaltung Mettmann, Marcel Beckmann, eingeschaltet. Er soll bei den Gremien der DB Druck machen und beim VRR noch einmal die Frage der Fahrtkostenerstattung vortragen.