Schülertheater: Absturz in den Überlebenskampf
Gymnasiasten feierten Premiere ihres neuen Stücks.
Erkrath. Was passiert, wenn sich zivilisationsverweichlichte Menschen nach einem Flugzeugabsturz mit sich selbst und der Natur auseinandersetzen müssen? Das haben die Gymnasiasten des Literaturkurses auf der Bühne der Stadthalle gezeigt. „Men vs. Wild — Aussetzer in der Wildnis“ heißt ihr jüngstes Stück. Am Donnerstagabend wurde es uraufgeführt.
18 Schüler nehmen mit auf eine Flugreise Richtung Thailand. Bereits beim Einchecken werden die einzelnen Passagiere drastisch charakterisiert.
Die Sportliche mault, bei einem so langen Flug bauten sich all ihre Muskeln ab, der Rentner meckert ebenso, stellt aber fest: „1942 hing mein Leben an einem weitaus dünneren Faden.“ Außerdem an Bord: eine hyperventilierende Hypochonderin, eine alerte Geschäftsfrau, ein Homosexueller, ein Muskel-Proll mit Spatzenhirn und eine rettungslos Naive. Das kann nicht gut gehen, schon unter normalen Bedingungen nicht.
Normal aber bleiben die Bedingungen nicht. Das Flugzeug muss auf einer einsamen Insel notlanden. Hier eskalieren die Konflikte. Fern der Zivilisation stoßen alle schnell an die Grenzen des friedvollen Miteinanders. Es bilden sich zwei Gruppen, die einander den sprichwörtlichen Dreck unter den Nägeln nicht gönnen. Ein mühselig entfachtes Feuer erlischt. Beim Kampf um ein ominöses Schlauchboot, das wie von Geisterhand auftaucht, eskaliert der Streit.
„Warum muss hier alles schief gehen?“, lautet nun die abschließende Frage. „All die materiellen Dinge haben uns auseinander gebracht“, eine weitere Feststellung. Die Pointe des Stückes, das klamaukig beginnt, vorhersehbare, tragische Wendungen nimmt und fast philosophisch endet, mündet in der Frage nach dem, was Schuld ist und wer Verantwortung übernimmt. Doch nichts ist, wie es scheint, die angebliche Notlandung geplant. Die, die manipulieren, sind die „Geisterhände“. Als alle Passagiere am Ende sind, feixen sie, nun ginge es doch erst richtig los.
Konzentriert und mit Elan haben die Schüler sich durch die etwa einstündige Aufführung gearbeitet. Auch wenn ihre teilweise etwas dünnen Stimmen nicht bis in die letzten Reihen des Zuschauerraums trugen oder bei Kreisch- und Brüllszenen außer Lärm nichts zu hören war, bekamen sie für ihre Leistung lang anhaltenden Applaus. von