Sprayer schlagen wieder zu
Aktuell ist die Pumpenstation am Korresberg betroffen. Die Stadtwerke wollen die Schmierereien nicht hinnehmen und setzen 1000 Euro Belohnung aus.
Erkrath. „Das darf doch wohl nicht wahr sein“, schimpft Stadtwerke-Mitarbeiter Rainer Schwarz, während ihm der Hals anschwillt.
Grund für seinen Ärger ist die Pumpenstation Korresberg am Römerweg/Ecke Erkrather Straße. Erst im August mit einem neuen Anstrich versehen, prangen dort seit wenigen Tagen Graffiti, die Unbekannte dort aufgesprüht haben.
Von oben bis unten leuchtet das Häuschen in verschiedenen Farben. „Den neuen Anstrich, den wir mit viel Aufwand aufgetragen haben, können wir jetzt vergessen und von vorne anfangen“, sagt Schwarz. „Fenster, Tür, Wände — alles beschmiert.“
Allerdings werde man sich das nicht bieten lassen, sagt der Stadtwerke-Mitarbeiter. Daher habe das Tochterunternehmen der Stadt für Hinweise, die zur Ergreifung der Schmierfinken führen, eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.
„Dabei hatten wir an anderer Stelle bereits in Erwägung gezogen, Graffiti-Künstler mit der Gestaltung von Trafo-Stationen zu beauftragen“, sagt Schwarz. Nicht zuletzt könne man mit den Verantwortlichen bei den Stadtwerken reden. „Aber nach solch einer Nacht-und-Nebel-Aktion vergeht einem der Spaß.“
Damit bestätigt Rainer Schwarz das, was der Busunternehmer Bernd Hermann erst vor wenigen Tagen im sozialen Internet-Netzwerk „Facebook“ veröffentlichte. „In Erkrath sind wieder die Schmierfinken unterwegs.“
Laut seiner Beobachtung hätten sie verschiedene Gebäude verunreinigt. In seiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft für Tourismus in Erkrath (AkTIE) fordere er jeden Geschädigten auf, Anzeige zu erstatten.
Die Sprüher müssten merken, zumindest in Erkrath, „dass es Regeln gibt, die alle zu befolgen haben“. Zumal in der jüngeren Vergangenheit auch schon Hermanns Busse herhalten mussten und mit Graffiti beschmiert wurden (die WZ berichtete).
Kopfschütteln herrscht derweil auch bei Dirk Polheim, Technischer Leiter der Erkrather Stadtwerke. „Unsere Versorgungsanlagen sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Sie sollen sich harmonisch ins Landschaftsbild einfügen und möglichst gar nicht auffallen.“
Damit der Spaziergänger trotzdem wisse, was sich hinter den meist unscheinbaren Gebäuden verberge, „wurden in diesem Sommer an den wichtigsten Gas- und Trinkwasserstationen Hinweisschilder angebracht“.
„Wild gesprühte Graffiti sind in der Tat ein ständiges Ärgernis“, sagt Bürgermeister Arno Werner. Dabei habe die Stadt schon gezielt Flächen freigegeben, die besprüht werden können. „Graffiti sind ja nicht grundsätzlich Schmierereien, sondern durchaus Kunst“, sagt Werner — und verweist beispielsweise auf die Graffiti im Tunnel zwischen dem „Rosenhof“ und dem Hochdahler Markt.
Zudem gebe es unter den organisierten Sprayern einen Ehrenkodex, der besage, dass einmal gestaltete Flächen nicht übermalt werden dürfen, weiß Bürgermeister Arno Werner. „Sollte das doch der Fall sein, haben wir einen Pauschalvertrag mit einer Reinigungsfirma, die — egal, wie umfangreich die Verunreinigungen sind — dann in Gang gesetzt wird.“