Rassegeflügelschau in Hochdahl: Federvieh sucht Öffentlichkeit
Bei ihrer Ausstellung im Bürgerhaus erheben die Rassegeflügelzüchter die Forderung nach städtischer Unterstützung.
Hochdahl. Auch wenn man es vielleicht nicht so recht glauben mag, aber selbst um Gefügelrassen gibt es so etwas wie Glaubenskämpfe. Ein Beispiel war am Wochenende im Bürgerhaus Hochdahl bei der Rassegeflügelschau zu erleben. Dort hat der Türkische Klatschtümmler, auch „Takla“ genannt, die Gemüter bewegt.
„Mit den Namen ist das immer so eine Sache“, sagt Karl Wahnemühl, Vorsitzender des Erkrather Rassegeflügelzüchtervereins. „Am Samstag kam nämlich ein Mann zu mir und sagte, es handle sich dabei um eine kurdische Taube.“
Jemand, der das genau wissen müsste, ist Reza Agcicekoglu. Aus jedem seiner Worte über Tauben und Geflügelzucht spricht die reine Leidenschaft für dieses Hobby. Seit 34 Jahren lebt er in Deutschland, aber schon als kleiner Junge wuchs er in der Türkei mit Tauben auf.
Als er merkte, dass auch seine Kinder ein Interesse an diesen Tierchen entwickeln, kam auch er selbst wieder auf den Geschmack. „Seit vier Jahren züchte ich nun wieder die Taklas“, sagt Agcicekoglu. 20 Stück befinden sich derzeit in seinem Bestand, dazu noch zehn Jungtauben. „In der Türkei gibt es unheimlich viele Liebhaber für diese kleinen Tauben. Manche Menschen würden alles dafür geben und sehr viel Geld zahlen.“
Zwar ist es derzeit ein recht überschaubarer Kreis von 20 Züchtern, die im Verein organisiert sind, sie aber sind mit Leib und Seele am Werk.
„Dabei ist das Interesse an Geflügelrassen absolut vorhanden, doch die Bindung an einen Verein wollen viele nicht eingehen“, sagt Wahnemühl, der selbst 83 Tauben in seinem großen Garten hält.
Der Zulauf bei der Rassegeflügelschau war vor allem am Samstag sehr groß, und das, obwohl im Vorjahr eine Pause eingelegt worden ist. Wahnemühl: „Für uns ist das die einzige Möglichkeit, unser Hobby einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Viele Erkrather wissen sicherlich gar nicht, dass so etwas in ihrer Stadt überhaupt praktiziert wird.“
Genau diese mangelnde Information stößt bei Reza Agcicekoglu ein wenig bitter auf: „Einige Kinder können doch nicht mal Tauben und Hühner auseinanderhalten. Ich würde mir da auch von städtischer Seite mal etwas mehr Unterstützung erhoffen und uns zum Beispiel im Naturschutzzentrum Bruchhausen Flächen zur Verfügung zu stellen, um diese Vielfalt an Geflügelrassen zu präsentieren.“
Besonders im Trend liegen derzeit die Seramas, die als kleinste und leichteste Hühner der Welt gelten und am Wochenende ebenfalls im Bürgerhaus zu sehen waren. Auch die Brahmas sind aufgrund ihrer imposanten Erscheinung beliebt, ebenso die russischen Tümmler.
Diese bestechen durch ein außergewöhnliches gefiedertes Beinkleid. Aber Vorsicht, auch hier könnte es bei der Namensnennung zu kontroversen Diskussionen kommen.