Gesucht: Eine Regelschule für Robin
Mutter möchte ihr behindertes Kind an einer Regelschule anmelden.
Hochdahl. „Er gehört zur Gesellschaft, und ich möchte ihn so selbstständig machen wie möglich.“ Auf dieses Ziel arbeitet Manuela Wüsthoff hin, seit ihr Sohn Robin auf der Welt ist. Ende November wird der kleine Junge, der den Kopf voller roter Locken hat und während des Gesprächs zufrieden in seinem Rollstuhl sitzt und malt, sechs Jahre alt.
Bis jetzt besucht das schwerbehinderte Kind, das seit seiner Geburt an Spastischer Zerebralparese leidet und mehrfach behindert ist, die integrative Tageseinrichtung der St. Franziskus Gemeinde. „Da ist er beliebt, die Kinder mögen ihn, spielen mit ihm“, erzählt Manuela Wüsthoff und betont, dass ihr Sohn körperlich behindert, geistig aber fit ist.
Deshalb soll er vom kommenden Schuljahr an eine Regelschule besuchen. „Der Kinderarzt befürwortet das, und ein Intelligenztest hat bewiesen, dass Robin geistig absolut nicht behindert ist. Nur was die Motorik angeht, da schafft er es nicht alleine“, sagt die Mutter.
Seit Januar ist sie nun schon damit beschäftigt, die Hürden für Robins Schulbesuch auszuräumen. Zunächst hat sie sich bei den Schulen erkundigt, ob eine von ihnen auf die besonderen Bedürfnisse eines körperlich behinderten Kindes eingerichtet ist: „Nachdem ich alle abgeklappert hatte, wusste ich, es würde schwierig werden.“
Weil Robin in Kürze in einer Münchner Spezialklinik an der Hüfte operiert werden soll und anschließend in eine Reha geht, wollte Manuela Wüsthoff seine schulische Zukunft vorher geklärt wissen. Mehrfach musste sie sich anhören, dass es zwar ein Inklusionsgesetz gibt, Gelder für die Verwirklichung aber fehlen und die Schulen deshalb noch nicht dafür eingerichtet sind.
Jetzt scheint der Wunsch, ihren Robin an der Grundschule Willbeck anmelden zu können, in Erfüllung zu gehen. Bis zum Schulbeginn in 2013 wird die Rampe, die Robin wegen des Rollstuhls braucht, wohl fertig sein. Ebenso ein sanitärer Raum zum Wechseln der Windeln. „Es gibt noch die eine oder andere Baustelle, aber zu 95 Prozent klappt es mit der Regelschule für Robin“, sagt Manuela Wüsthoff erleichtert. Sie sei an diesem Problem gewachsen, habe gelernt, sich Ziele zu setzen und dafür zu kämpfen.
Mit ganzer Kraft setzt sie sich auch dafür ein, dass Robin noch einmal an einer Therapie mit Delfinen auf Curacao in der Karibik teilnehmen kann. „Nach der ersten Therapie 2010 konnte Robin erstmalige alleine sitzen und ist am Abend sogar ganz alleine aufgestanden, konnte einige Sekunden auf seinen eigenen Beinen stehen“, erinnert sich die Mutter an die beiden Wochen, die sie nicht nur als Hilfe für Robin, sondern auch als Familientherapie für ihren Mann, die an Rheuma leidende 16-jährige Tochter und für sich sieht.