Sebastianer-Schützenbruderschaft tafeln im Gewölbe

Wo einst die Kohlen für das Kloster der Dernbacher Schwestern lagerten, feiern heute die Schützen. Der Umbau erfolgte in Eigenregie.

Erkrath. Eines dürfte mal sicher sein: In diesem Gewölbe hätten sich dereinst selbst König Artus und Sir Lancelot wohl gefühlt. Denn was in den vergangenen eineinhalb Jahren hinter der Kirche St. Johannes der Täufer, im ehemaligen Kohlenkeller des Klosters der Dernbacher Schwestern, entstanden ist, gereicht jeder Tafelrunde zur Ehre. In Zusammenarbeit mit Erkrather Handwerksbetrieben hat die Sebastianer-Schützenbruderschaft geschuftet und einen Rittersaal zum Leben erweckt.

„Ganz früher, im 16. Jahrhundert, waren hier der Keller und Lagerraum einer Schule“, sagt Fähnrich Olaf Grau (52), im Hauptberuf Dachdecker-Meister und maßgeblicher Initiator des Projekts. Das Resultat ist ein wahres Schmuckstück geworden. „Das ist urgemütlich, und es kann zünftig gefeiert werden“, sagt der 52-Jährige. „Wenn ich mir vorstelle, wie das vorher aussah. Das war eine Ruine hoch drei.“

Im Mittelpunkt des mittelalterlichen Gewölbekellers steht eine rustikale Tafel mit Platz für locker 20 Leute. An den Wänden hängen Kerzen, lehnen alte Wagenräder und Schwerter, prangen Ritterhelme und alte Gemälde. Ebenfalls dabei; eine Taufkerze mit roten Kreuzen.

Draußen wacht eine Jesus-Statue über den Eingang zum Sebastianus-Keller, darüber eingemeißelt „A. D. 1484“, das Gründungsjahr der Schützenbruderschaft, die dem katholischen Glauben eng verbunden ist und deren neues Heim durch Präses Günter Ernst feierlich gesegnet wurde. „Das Gewölbe war ewige Zeiten ungenutzt“, sagt Grau. „Es war mit Schutt gefüllt und stand teilweise unter Wasser. Ein unhaltbarer Zustand für einen offenbar Jahrhunderte alten Keller, der unter der Terrasse des ehemaligen Josefsklosters liegt.“ Und der es nicht verdient habe, derart zu verrotten.

Monatelang wurde daraufhin geplant und gewerkelt. Zunächst musste der Schutt raus, danach wurden die Wände getrocknet. Darüber hinaus wurden ein neuer Holzboden verlegt, Licht installiert, eine neue Türe angebracht und der Zugang ins Gewölbeinnere mit einer sicheren Treppe versehen.

„An Gesellschaften oder Privatpersonen vermieten können wir das Gewölbe, das mittlerweile auch von der städtischen Bauaufsicht abgenommen worden ist, leider nicht“, sagt Grau. Das habe brandschutztechnische Gründe. Allerdings seien zahlreiche Veranstaltungen der St. Sebastianer ja öffentlich und würden auch entsprechend publiziert, so Grau. „Von daher kann im Grunde jeder, der uns besucht, auch unseren mittelalterlichen Gewölbekeller genießen.“