Straßenverkehr: Mit Sicherheit auf dem Weg zum Kindergarten
Drei Tage lang üben Kinder mit ihren Eltern und mit Polizisten das richtige Verhalten im Straßenverkehr.
Erkrath. Rund 300 Meter hat Finn (4) vor sich. Bis zur Awo-Kita an der Kempener Straße muss der Vierjährige die Feldheider Straße, einen Fahrradweg und gleich mehrere Garageneinfahrten überqueren. „Zeig mir, von wo die Autos kommen können“, sagt Polizeioberkommissar Gero Giegeling. Finn: „Wenn ein Auto kommt, bleibe ich stehen.“
Drei Tage üben die Kinder mit ihren Eltern und der Polizei richtiges Verhalten im Straßenverkehr. „Selbst wenn ein Auto hält, sollten die Kinder es durchwinken“, sagt Bernd Hildebrand, Leiter der Verkehrsunfallprävention.
„Sie sollen selbst entscheiden, ob die Situation sicher ist. Es kann schließlich auch Gegenverkehr kommen, den der haltende Autofahrer gar nicht gesehen hat.“
Ein Ziel sei es, dass Eltern sehen, wie schwer es für Kinder ist, im Straßenverkehr Entscheidungen zu treffen. Zudem will das Kooperationsprojekt der Kreispolizeibehörde und des Kreisgesundheitsamts Mettmann vermitteln, welche Bedeutung Bewegung hat.
„Sie ist das Tor zum Lernen“, sagt Ingrid Rössler, Koordinatorin der Kampagne „Lott-Jonn — Kindergarten in Bewegung“. „Wenn man selbst keine Erfahrungen macht, lernt man nichts. Und um Erfahrungen zu machen, muss man sich bewegen.“
Erkrath ist die neunte Station des Projekts. 2009 ging es in Mettmann an den Start. „Jetzt haben am ersten Tag 20 der 60 Kinder mitgemacht. Die Erfahrung zeigt, dass nach drei Tagen alle einmal dabei waren“, sagt Hildebrand, dem wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder im Alltag nicht nur an die Hand nehmen.
Weil jeder Verkehrssituation die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, spricht sich Hildebrand für kontinuierliches Üben aus. „Deshalb werden wir die Aktion ab nächster Woche jeden Dienstag wiederholen — auch ohne Polizei“, sagt Kita-Leiterin Margitta Lehmann.
Pro zurückgelegter Strecke erhalten die Kinder einen Stempel. Drei Stempel bedeuten „bestanden“. Als Belohnung gibt’s ein Blinklicht. Laut Hildebrand ist diese spielerische Komponente wichtig. Deshalb haben die Kinder auch extra ein Kinderhaltestellenschild gebaut, das an den Übungstagen an der Feldheider Straße aufgestellt wird.
Giegeling ergänzt: „Man muss die Regeln altersgerecht vermitteln. ,Links’ und ,rechts’ verstehen viele noch nicht. Und weil Kinder auf dem Bürgersteig nicht zu nahe an der Straße laufen sollen, sagen wir ihnen, dass die Häuserseite die Kinderseite ist.“
Am Ende der Übungsstrecke wartet auf die Kinder und Eltern noch ein Bewegungsparcours — mit Laufdosen, Bobbycars, Stelzen, Autoreifen und stapelbaren Getränkekisten. „Wir verwenden bewusst Geräte, die es auch zu Hause gibt“, sagt Rössler. „Bewegen sollte man sich immer. Das schärft die Sinne.“