Erkrath Syrischer Künstler stellt seine Werke aus
Erkrath. · Da Osama Omasha nicht ausreisen darf, arrangierte sein Schwager, der in Erkrath lebt, die gerade erst eröffnete Schau für ihn.
Eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Ausstellung mit dem Titel „Zeit.. Ewigkeit..“ ist jetzt im Kunsthaus an der Millrather Dorfstraße eröffnet worden. Schöpfer der beeindruckenden 20 Ölbilder ist der Maler und Bildhauer Osama Youssef Omasha, der leider zur ersten Schau seiner Werke in Deutschland nicht anwesend sein kann. Er bekommt keine Ausreiseerlaubnis aus Syrien.
Dass seine mit Blattgold eingefassten und mit mesopotamisch anmutenden Verzierungen geschmückten Bilder von androgynen Menschen dennoch in Erkrath angekommen sind, ist einer glücklichen Fügung zu verdanken.
Ein anderer Künstler hat die Bilder nach Deutschland gebracht
„Ein befreundeter syrischer Künstler hat die Bilder nach seinem letzten Besuch in Damaskus mit nach München genommen, wo er schon seit langem lebt“, berichtet Amjad Al Safadi, der Schwager des durch seine Ausstellungen in Jordanien und dem auch weit über die Grenzen Syriens hinweg bekannten Künstlers, bei der Hängung der Werke zu Beginn der Woche. Er ist sichtlich ergriffen, dass nach fast einem Jahr Vorbereitung die Ausstellung tatsächlich
beginnt.
„Von München aus hat der Freund die gerollten Ölgemälde per Post geschickt und wir haben sie gemeinsam auf Leinwand ausgezogen“, erzählt Karin Weidner die Geschichte der abenteuerlichen Reise weiter. Sie kennt Amjad bereits seit 2015, als er im Hochdahler Bürgerhaus seine erste Unterkunft in Deutschland fand. Seitdem unterstützt sie den jungen Mann, der vor einem Jahr seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Grundfos-Pumpen in Erkrath begonnen hat. Seine Kolleginnen und Kollegen hat er wie seinen Bruder und den befreundeten Münchner Künstler natürlich auch zur Vernissage eingeladen. Während Amjad dies erzählt, reicht er Wolfgang Sendermann, der gerade das letzte Werk aufhängt, den Zollstock, mit dem geprüft wird, ob der Abstand zwischen den Bildern auch stimmt.
Auf den insgesamt 24 Bildern
gibt es viel zu entdecken
Sendermann, der sofort zusagte, die Bilder von Osama Youssof Omasha auszustellen, war gleich sehr beeindruckt von dessen Malerei: „An einem Abbild der Wirklichkeit geht man einfach vorbei. Bei Kunst kehrt man noch einmal zurück und schaut genauer hin“, so der Vorsitzende des Kunstvereins. Und zu entdecken gibt es wahrlich viel auf den 24 Bildern des Mannes, der als Dozent an der Fakultät der Bildenden Künste an der Universität in Damaskus tätig ist:. Zum Beispiel wunderschön farbig gestaltete Fische, die allerdings kein christliches Symbol, sondern die bei den Drusen, deren Religionsgemeinschaft Omasha wie auch Amjads ganze Familie angehören, für Gastfreundschaft steht. Seine oftmals geflügelten, weder eindeutig männlich noch weiblich wirkenden Figuren sind auch keine Engel, sondern schlicht Menschen, die sich nach Freiheit sehnen.
Politisch sind die Bilder sicherlich zu sehen, doch auch ganz Persönliches steckt in ihnen. „Da meine beiden Nichten Geige spielen, hat er das Instrument ebenso gemalt wie einen Vogel im Käfig. Sie wollten gern eine Katze als Haustier, bekamen aber einen Vogel“. Versteckt ist die Katze übrigens in einem der anderen Werke. Wie so viele farbig gestaltete oder in die Ölfarbe geritzte Details. Sicher begeben sich viele Besucher auf Entdeckungstour und interpretieren für sich, was der Künstler ausdrücken wollte.