Weltläden wollen junge Leute erreichen

Erkrather Geschäfte bieten faire Produkte aus aller Welt an.

Foto: Olaf Staschik

Erkrath. Der zweite Samstag im Mai ist internationaler Weltladentag. Er gehört den Läden, die ehrenamtlich fair gehandelte Produkte verkaufen und mit dem Erlös Projekte zur Selbsthilfe und Ressourcenschonung in Entwicklungsländern unterstützen. Auch die beiden Erkrather Geschäfte nehmen jährlich daran teil.

Der ältere der beiden Läden ist in Alt-Erkrath an der Kreuzstraße. Etwas versteckt werden hier seit 1981 Produkte aus aller Welt verkauft. Mit dem Erlös unterstützt der „Laden für Haiti“ Projekte vor Ort. Realisiert wurden beispielsweise ein Sanitätsraum in einer Schule in Cesselesse und ein Mikrokredit-Projekt.

Das ermöglicht Gruppen von Haitianern, sich gegenseitig Geld zu selbst festgelegten Bedingungen zu leihen. Jeweils zehn bis zwölf Leute bilden dabei ein Kleinkassensystem. „Das ist eine nachhaltige Art zu helfen“, erläutert Ingrid Fehrenbacher. 40 Mitglieder hat der Trägerverein des Geschäfts derzeit, etwa 20 davon helfen aktiv mit. Manche der Ehrenamtlichen, wie Brigitte Gürtler, sind schon seit vielen Jahren dabei. Die Arbeit im Weltladen habe auch ihre Sicht auf den eigenen Konsum verändert. „Leider erreichen wir nicht alle mit dem Bewusstsein für fairen Handel“, sagt sie. „Das ist wohl auch eine Zeitfrage“, findet Regine Inger, „die junge Generation wächst mehr mit Fairtrade auf.“ Für die Zertifizierung als Fairtrade-Stadt haben sich nämlich Grundschulen, Kindergärten und Vereine dazu verpflichtet, fairen Handel zum Thema zu machen. „Toll wäre, wenn wir außerdem mehr junge Leute für ein Ehrenamt gewinnen könnten“, so Fehrenbacher.

Helferinnen und Helfer werden auch für den Hochdahler Weltladen gesucht. Im Haus der Kirchen verkauft die ökumenische Initiative Lebensmittel, Schmuck und Kosmetik zu Gunsten von Projekten in Afrika und in Lateinamerika. Die Alt-Erkrather Gemeinschaftsgrundschule bezieht von hier Schreibhefte aus recyceltem Papier.

„Mit Abstand am meisten nehmen wir aber über Kaffee, Tee und Schokolade ein“, berichtet Renate Späth. Die sogenannte Non-Food-Abteilung werde dagegen nicht so gut angenommen. „Trotz unserer guten Lage kommt selten Laufkundschaft“, so Späth. Zum Weltladentag hat sie deshalb einen Stand vor dem Haus aufgebaut — um mit den Passanten ins Gespräch zu kommen. Groß feiern will das Team im Herbst: Am 7. Oktober feiert der Erkrather Weltladen sein 30-jähriges Bestehen.