Wie sauber ist die Erkrather Luft?

In Alt-Erkrath und Hochdahl messen die Grünen zehn Tage lang die Belastung durch Stickoxide. Das Ergebnis soll noch vor der Bundestagswahl vorliegen.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. „Jährlich sterben in Deutschland rund 10 000 Menschen an den Folgen von Luftverschmutzungen“, nennt Oliver Krischer, Vize-Fraktionsvorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des Untersuchungsausschuss zum Diesel-Skandal, erschreckende Zahlen. Das sind dreimal mehr als 2016 im Straßenverkehr umkamen.

Der Grenzwert für die Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2) in der Außenluft beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel. Dieser Wert wird in mehr als 80 deutschen Städten überschritten. „Die Zahlen gehen nicht zurück, obwohl die Hauptquelle für die hohe Stickoxidbelastung — die Diesel-Fahrzeuge — auf unseren Straßen weniger geworden ist“, sagt Krischer und betont: „Jetzt wissen wir auch warum: Die Autoindustrie hat Jahre lang belogen und betrogen. Selbst neueste Diesel-Fahrzeuge überschreiten die zulässigen Grenzwerte um das Zehn- bis 15-fache.“

Peter Knitsch, Grüne

Im Diesel-Gipfel haben die Grünen die Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge gefordert. In Stuttgart wurden Stickoxidbelastungen von 86 µg/m³, in München rund 80 µg/m³ und in Hamburg etwa 60 µg/m³ gemessen, führen die Erkrather Grünen einige Vergleichszahlen an. „Meine Heimatstadt Düren hat mit 69 µg/m³ den zweithöchsten Wert in NRW“, so Oliver Krischer. Könnten in Erkrath ähnliche Werte gemessen werden?

„Erkrath ist nicht nur durch die Lage an der Schnittstelle zweier Autobahnen, sondern auch durch den starken Pkw- und Lkw-Verkehr auf einer Reihe innerstädtischer Straßen hoch belastet“, fasst Peter Knitsch, Sprecher des Erkrather Ortsverbands der Grünen, Ergebnisse zusammen, die unter anderem durch Verkehrszählungen zur Lärmkartierung erhoben wurden. „Im Gegensatz zu anderen Städten gibt es hier allerdings keine aktuellen Messungen zur Höhe der Luftschadstoffe, insbesondere den Stickoxiden und dem Feinstaub, durch die die Bürger an vielbefahrenen Straßen in Erkrath belastet werden.“ Das wollen die Grünen nicht zuletzt aufgrund des Abgasskandals und der fehlenden Konsequenzen der Bundesregierung nun ändern. Dazu haben sie am Donnerstag an der Neanderstraße und der Bergischen Allee zwei Messgeräte zur Erfassung der Stickstoffdioxid-Belastung an Laternenmasten installiert. Röhrchen mit einer Paste, platziert in Plastikbehältern, fangen zehn Tage lang die Luft in Alt-Erkrath und Hochdahl ein. Dann erfolgt die Auswertung im Labor. Die Werte sollen noch vor der Bundestagswahl vorliegen und den Erkrathern Klarheit verschaffen.