Finanzamt Düsseldorf schließt drei Außenstellen im Kreis
Die Behörde bietet ab Januar keinen Service mehr in Ratingen, Erkrath und Mettmann an.
Kreis Mettmann. „Das ist einer Riesensauerei — auch wie das kommuniziert wurde.“ Ratingens Bürgermeister Harald Birkenkamp machte aus seiner Verärgerung keinen Hehl: Das Landesfinanzministerium hatte die Stadtverwaltung informiert, dass die Außenstellen des Finanzamtes Düsseldorf-Mettmann in Erkrath, Mettmann und Ratingen ab 21. Januar aufgelöst und in die Zentrale in Düsseldorf integriert werden.
Bis Mitte Januar haben die Bürger also die letzte Gelegenheit, sich in den Außenstellen zu informieren oder Anträge oder Änderungen direkt bearbeiten zu lassen. Danach müssen sie nach Düsseldorf zur Harkortstraße.
Woche für Woche waren Mitarbeiter des Finanzamtes in den Außenstellen vor Ort. Und die Sprechstunden wurden von den Bürgern gut und gern genutzt. „Ich bin bei Bedarf immer hier hergekommen und habe eine vernünftige Auskunft bekommen“, sagte Frank Pröpper, der am Dienstag auf dem Flur im Ratinger Rathaus auf seinen „Termin“ wartete.
„Das ist doch eigentlich undenkbar — für eine Stadt mit fast 100 000 Einwohnern“, ärgerte sich Hans-Joachim Menden, ebenfalls regelmäßiger Besucher der Finanzamt-Außenstelle. Den an die Wand geklebten Zettel mit dem Hinweis auf die Schließung hat er ebenso wenig wahrgenommen wie die anderen Besucher. „Steht ja ganz groß drauf: Bürger-Service“, stellte er ironisch fest.
Die Entscheidung für oder gegen die Schließung sei „sorgfältig abgewogen“ worden, teilt Daniel Moritz, Sprecher des Finanzministeriums mit. Schließlich würden die Außenstellen nicht einfach geschlossen, im Gegenzug werde ein Dienstleistungsnachmittag eingeführt und die Öffnungszeiten der Servicestelle im Haupthaus verlängert.
Moritz: „Das Personal kann effektiver und damit bürgerfreundlicher eingesetzt werden.“ Einfache Fragen könnten schon an der Infotheke geklärt werden, außerdem werden die Bürger in der Servicestelle nicht nur betreut, Daten und Angaben könnten direkt verarbeitet werden. Auch die technische Ausstattung sei besser.
Aufgrund der günstigen Verkehrsanbindung sei das Finanzamt an der Harkortstraße auch für alle gut zu erreichen, wirbt Moritz für die Umorganisation.
Das wird in den Außenstellen anders gesehen: „Vor Jahren hatte das Finanzamt von der Zentralisierung auf Dezentralisierung gesetzt. Und jetzt geht der Weg wieder zurück? Der Servicecharakter sollte auch beim Finanzamt vorhanden sein“, sagt Mettmanns Bürgermeister Bernd Günther.
An der Harkortstraße sei die Parkplatzsituation katastrophal. Vor allem für ältere und gehbehinderte Menschen werde der Weg zu ihrem Finanzamt künftig zu einer Belastung“, so der Verwaltungschef. Günther will die Finanzverwaltung auffordern, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Wenig erfreut ist auch sein Erkrather Amtskollege Arno Werner: „Wenn Bürger sich an so einen Service gewöhnen, dann vermissen sie ihn auch. Und es wird bestimmt auch einige geben, die das nicht mitbekommen werden und dann voller Unverständnis vor der verschlossenen Tür stehen werden. Aber wir können das leider nicht ändern.“